Warum feiern wir Ostern? Der Tod hat nicht das letzte Wort!

Pusteblume

Vier Tage, aber ein Wechselbad der Gefühle. Von tiefster Verzweiflung und Trauer bis hin zu größter Freude und Hoffnung. Das Osterfest umfasst wie kein anderes das ganze Spektrum menschlicher Emotionen.

Am Kreuz

Fassungslos starren die Jünger Jesu aus der Ferne zum Kreuz. Sie fürchten, festgenommen zu werden, und trauen sich nicht näher heran. Sie sind verletzt und enttäuscht, aufgewühlt und zugleich völlig niedergeschlagen. Wie konnte Gott das zulassen? Wo war ER jetzt?

Alles war umsonst. Alles war hoffnungslos verloren. Alles, was ihr Leben in den letzten fast vier Jahren ausgemacht hatte, brach gerade in sich zusammen. Es war der schlimmste Freitag ihres Lebens.

Das letzte Abendessen

Gestern noch waren sie alle zusammen gewesen, um das Passafest zu feiern. Aber dieser Abend war kein Abend der Freude und Ausgelassenheit gewesen, wie es vergangene Passafeste waren.

Passa – da feierte man ja eigentlich den Auszug der Israeliten aus Ägypten – die Befreiung von der Sklaverei und Unterdrückung. Damals hatten sie gefeiert und getanzt.

Diesmal lag eine tiefe Schwere und Traurigkeit auf allem. Jesus kündigte ihnen an, dass jemand aus ihrem Kreis ihn verraten würde und dass er bald sterben würde. Dass es das letzte Mal wäre, dass sie in so einer Runde zusammen wären.

Wer könnte das tun, Jesus verraten? Niemals würde ich das tun! Ich würde für ihn sterben! Petrus war sich ganz sicher. Doch auch ihm kündigte Jesus an, dass er ihn sehr bald verleugnen würde, sogar noch in der gleichen Nacht. Das deprimierte ihn zutiefst.

Einander dienen, statt zu streiten

An diesem Abend war im Kreis der Jünger Jesu keine gute Stimmung. Schon auf dem Weg zu ihrem Treffpunkt hatte es Streit gegeben. Ihre ständigen Rivalitäten waren zermürbend. Eigentlich hätte irgendjemand das Wasser für die traditionelle Waschung bereitstellen sollen, aber kein Diener war zur Stelle. Niemand von ihnen war bereit, sich dazu herabzulassen.

Doch dann tat Jesus das Undenkbare. Er gürtete sich einen Schurz um und diente ihnen. Er wusch jedem von ihnen die Füße. Wie sehr waren sie von seiner Demut beschämt. Wie sehr wünschte sich jeder, er hätte dem Meister mit dieser Geste zuvorkommen können!

Brot und Wein

Jesus feierte mit seinen Jüngern das Passafest, aber er verwandelte es zugleich in etwas Neues. Er nahm das Brot und sprach ein Dankgebet. Das ungesäuerte Brot, das eigentlich den eiligen Aufbruch aus Ägypten nachempfinden sollte, deutete Jesus neu: „ICH bin das Brot. Esst dieses Brot zur Erinnerung an mich.“

Jesus nahm auch den Kelch mit unvergorenem Wein. Er betete wieder und gab dann jedem davon zu trinken. Er sagte: „Dieser Wein ist eine Erinnerung an mein Blut. Wenn ihr davon trinkt, schließt ihr mit mir einen Bund“. Sie tranken alle aus dem Kelch.

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Das Passah

Die Jünger hatten für das Passafest alles vorbereitet. Das Wichtigste dabei war das Lamm. Es stand im Zentrum jeder Passafeier. Sie hatten es gekauft, geschlachtet und ansehnlich hergerichtet. Sie wollten es gemeinsam mit Jesus essen. Sie hatten sich darauf gefreut.

Damals, 1500 Jahre zuvor in ihrer ägyptischen Gefangenschaft, sollten die Israeliten auch ein Passalamm schlachten. Das Blut sollte an die Türpfosten gestrichen werden. Überall, wo das Blut an der Tür war, blieben alle im Haus von der Plage verschont, die durch Ägypten ging. Es war die Nacht der Befreiung. Das Blut des Lammes wurde zum Symbol der Rettung und Erlösung.

Diesen Donnerstagabend spielte das unschuldige Tier, das zubereitet war, eine Nebenrolle, denn alles drehte sich um Jesus. Um Brot und Wein, das er austeilte. Um ihr letztes Beisammensein.

Das Opfer

Ein Lamm würde es aber dennoch geben. Blut würde fließen. Nur noch wenige Stunden, dann würde am Tempel das offizielle Passaopfer von den Priestern feierlich dargebracht werden.

Opfer wurden zu vielen Festtagen gebracht. Sie gaben Gläubigen die Möglichkeit, ihre Verfehlungen auf ein Tier zu übertragen, das dann stellvertretend für sie sterben musste. So wurde gesagt: Meine Schuld wird vergeben. Das Opfer hat dafür bezahlt.

An diesem Wochenende würde es ein viel größeres Opfer geben. Ein Opfer, das alle Tieropfer der Jahrtausende in den Schatten stellte. Ein Opfer, mit dem an diesem Abend mit den Jüngern noch niemand rechnete. Jesus selbst würde in den Tod gehen, um die Last der Schuld von der ganzen Menschheit auf sich zu nehmen.

Der Kampf im Garten

Jesus und seine Jünger beschlossen ihr Mahl mit einem Loblied und brachen zum Ölberg auf. Doch was war los mit Jesus? Nie hatten sie ihn so niedergeschlagen, so verzagt und auf schwachen Beinen gesehen. Er sagt es ihnen sogar: „Ich bin betrübt bis an den Tod“.

Warum nur, Jesus? Du verbreitest doch immer Hoffnung und Freude? Was lastet so schwer auf dir?

Ein schwerer Kampf tobte in Jesus. Er wünschte sich den Beistand seiner Jünger. Dass sie mit ihm gemeinsam beten würden. Doch sie hatten nicht die Kraft, dafür wach zu bleiben. Ihre Augen wurden schwer. Es war spät. Sie waren überfordert von den vielen Eindrücken des Tages, überfordert von all ihren ungelösten Fragen. Drei Mal gelang es ihnen nicht, wach zu bleiben.

Festnahme

Auf einmal ging alles ganz schnell. Eine Menge von Menschen kam mit Schwertern und Stangen in den Garten. Ein Aufruhr, dann stand die Zeit still. Judas küsste Jesus zur Begrüßung. Das war das Erkennungszeichen für die Feinde Jesu, dass sie ihn festnehmen sollten. Ausgerechnet ein Kuss!

Jesus wurde mitgenommen. Petrus versuchte noch, ihn zu verteidigen, aber Jesus ließ das nicht zu. Jesus wollte nicht verteidigt werden. Warum wehrte er sich nicht?

Als die Priester und Soldaten Jesus festnahmen, flohen alle, die bei ihm waren kopflos in den Schutz der Nacht.

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In der Dunkelheit

Petrus versuchte aus der Ferne mitzubekommen, wo sie Jesus hinbrachten. Er folgte unauffällig bis in den Hof des Hohepriesters. Dort wurde Jesus verhört.

Als Petrus dort am Feuer saß, wurde er angesprochen: „Bist du nicht einer von denen, die zu Jesus gehören?“ Voller Angst versuchte er, diesen Verdacht von sich abzuschütteln. Doch dann kam noch jemand. Und noch ein Dritter. „Nein, ich kenne diesen Mann nicht!“

Sein „Ich kenne ihn nicht!“, hallte noch nach, als der Hahn zum zweiten Mal krähte. Plötzlich erinnerte er sich an Jesu Worte: „Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“. Mit Schrecken wurde ihm bewusst, wie sehr Jesus ihn bis ins Innerste durchschaut hatte.

Jesus – wie sehr wünschte er sich, ihn wiederzusehen! Ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick. Petrus entfernte sich bitterlich weinend.

Der Mob

Jesus wurde morgens nach Stunden der Folter und der Schläge dem Volk vorgeführt. Pilatus, der römische Statthalter, der sonst für seine große Grausamkeit bekannt war, hatte beinahe Mitleid mit diesem anscheinend unschuldigen Mann, der so schwer misshandelt wurde. Sollte er etwas für ihn tun?

Er stellte das Volk vor die Wahl: „Wollt ihr Jesus frei bekommen oder Barabas, den Mörder?“

Pilatus konnte sich den Hass nicht erklären, den die Volksgenossen Jesu ihm entgegenbrachten. Was hat dieser Mann ihnen nur getan? „Kreuzige ihn, kreuzige ihn“, riefen die aufgebrachte Menge ohrenbetäubend und unerbittlich.

Am Kreuz

Unter der Last des schweren Kreuzes, das er tragen sollte, war Jesus zusammengebrochen. Ein Mann, der vorüberging, wurde genötigt, das Kreuz für ihn zu tragen. Dann wurden die Nägel durch die Hände und Füße von Jesus geschlagen und das Kreuz aufgerichtet. Ein schrecklicher Anblick. Jeder wandte den Blick ab.

Ein langsames Ersticken erwartete Gekreuzigte. Es zog sich über mehrere Stunden. Jeder Versuch, etwas besser Luft zu bekommen, wurde durch die Nägel in den Händen und Füßen schrecklich gestraft. Am Kreuz, da ruft sogar Jesus aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Die Last der Sünde der ganzen Welt liegt auf ihm und verdunkelt seinen Blick für die Gegenwart des Vaters.

Als er stirbt, gibt es ein Erdbeben und eine unerklärliche Finsternis. Furcht und Schrecken erfüllen alle Umstehenden. Nur ein römischer Soldat findet Worte. Er spricht aus, was viele denken: „Dieser ist wahrhaftig Gottes Sohn gewesen“. Keiner, der diesen Augenblick miterlebt hat, kann ihn je vergessen.

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Ruhe nach dem Sturm

Jesus wird noch vor dem Anbruch des Sabbats (Freitagabend) ins Grab gelegt. Wie seine Jünger diese Stunden verbracht haben, werden sie später kaum noch rekonstruieren können. Sie sind ziellos, verzweifelt, unter Schock, erstarrt und wütend zugleich. Jeder zieht sich zurück.

Einige Frauen wollen Jesus gerne salben und ihm eine letzte Ehre erweisen, aber der Sabbat war schon angebrochen, nie hätten sie an diesem Tag eine Arbeit verrichtet – nicht einmal jetzt. Sie warten die heiligen Stunden ab und kaufen danach Salböl. Im Morgengrauen würden sie als erstes zum Grab gehen.

Sie sind beunruhigt, als sie hören, dass ein schwerer Stein vor dem Grab ist und eine Gruppe von Soldaten das Grab bewacht.

Das Grab ist leer

Als die Frauen am frühen Sonntagmorgen zum Grab kommen, sind die Soldaten aber nicht mehr da. Das Grab ist offen und leer. Was ist geschehen?

Als sie wieder hinaustreten, sehen sie IHN. Nicht den Gärtner, wie sie meinen, sondern Jesus selbst. Er beauftragt sie, den anderen zu sagen, dass er auferstanden sei.

Sie begeben sich schnell zu den anderen Freunden Jesu, doch niemand möchte ihnen glauben. Alle sind versunken in ihre Trauer und ihre Gedanken.

Jesus lebt!

Doch dann erscheint Jesus unter den Jüngern und offenbart sich ihnen. Er ist auferstanden. Sie zweifeln noch, aber er kann es ihnen beweisen. Sie berühren ihn, essen mit ihm, liegen sich in den Armen. Nie hat so große Freude sie erfüllt.

Sie hatten gehofft, Jesus würde König werden und herrschen. Nun war er das geschlachtete Lamm geworden, dass als großes Opfer für die Menschen gebracht wurde. Er hatte die Sünden auf sich genommen und getragen.

Der Prophet Jesaja hatte 800 Jahre vorher angekündigt, was jetzt geschehen war.

Er wurde verachtet und von den Menschen abgelehnt – ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut, jemand, vor dem man sein Gesicht verbirgt. Er war verachtet und bedeutete uns nichts. Dennoch: Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen. Und wir dachten, er wäre von Gott geächtet, geschlagen und erniedrigt! Doch wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben. Durch seine Wunden wurden wir geheilt! Wir alle gingen in die Irre wie Schafe. Jeder ging seinen eigenen Weg. Doch ihn ließ der HERR die Schuld von uns allen treffen.

Jesaja 53,3-6 · NLB

Hoffnung

Jesus war freiwillig in den Tod gegangen. Das war nicht nur der Tod, den wir alle sterben müssen, sondern ein Tod in der völligen Gottverlassenheit, belastet von der Schuld einer ganzen Welt, die sich von Gott entfernt hat.

Doch Jesus hat durch seinen Tod über den Tod gesiegt. Nun konnte ihn der Tod nicht mehr festhalten. So wie er auferstanden ist, wird auch jeder, der ihm vertraut, am Ende auferstehen dürfen.

Jesus geht einen Tausch mit uns ein, wenn wir es wollen: Er nimmt unser Schicksal an – das, was wir verdienen – und wir haben Anteil an seinem.

Der Triumph

Die größte Niederlage war zum größten Sieg geworden. Die jungen Männer, die Jesus feige im Stich gelassen hatten, wurden zu mutigen Verkündigern einer guten Botschaft. Gott war tatsächlich Mensch geworden wie wir. Er ist uns nahegekommen. Er will, dass wir einmal bei ihm sind.

Diese Botschaft breitete sich von Jerusalem aus in der ganzen Welt aus bis heute. All das nahm seinen Anfang zu Ostern. Ostern ist deshalb für viele Christen das wichtigste und zentralste Fest ihres Glaubens.

Noch wichtiger als das Fest ist aber das, wofür es steht: Gott ist Mensch geworden und hat die Trennung zwischen Gott und Mensch überwunden. ER hat den höchsten Preis dafür bezahlt, dass wir ewig leben dürfen und wieder mit ihm vereint sind (Johannes 3,16).

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Lebe in der Osterhoffnung!

Auf dieser Welt gibt es vieles, was uns die Hoffnung rauben kann. Wir können oft nicht verstehen, warum es so viel Elend und Ungerechtigkeit gibt.

Ostern zeigt uns, dass Gott dem Leid auf dieser Welt nicht gleichgültig gegenübersteht. Er hat selbst gelitten und mit uns gelebt. Er hat einen Ausweg eröffnet und bietet uns ein Leben mit ihm an.

Diese Hoffnung kann schon jetzt unser Leben prägen – nicht nur zu Ostern, sondern das ganze Jahr über.

Zum Nachdenken

  • In welchen Situationen meines Lebens wünsche ich mir, dass aus Verzweiflung Hoffnung wird?
  • Wo habe ich schon erlebt, dass Gott mir nahe ist?
  • Wie könnte ich meine Beziehung zu Gott vertiefen?


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