Wenn dieser Gott und Schöpfer so wunderbare Lebensentwürfe verwirklicht hat, dann muss er auch daran interessiert sein, seine Schöpfung zu erhalten. Dann muss es für ihn wichtig sein, seinen Menschen zu erklären, warum die Natur nicht vollkommen ist, warum es den Tod gibt und ob nicht doch ein Weg heraus existiert aus der Ungerechtigkeit in eine Welt des Friedens.
Der Schöpfer ist nicht nur in der Natur zu finden, er ist auch in den Berichten der Menschen zu finden, die ihm begegnet sind. Propheten haben ihre Erlebnisse mit Gott aufgeschrieben und waren von ihm beauftragt, Botschaften zu übermitteln. Es gibt ein Buch, in dem diese Botschaften gesammelt wurden: das erste Testament, die Bibel der Juden.
Die Propheten kündigten das Erscheinen eines Messias an, durch den alles noch viel klarer werden sollte. Der angekündigte Sohn Gottes wurde vor 2.000 Jahren in Bethlehem geboren. Weihnachten feiern wir seinen Geburtstag. Die Schüler, die bei ihm waren, hielten den Inhalt seiner Predigten fest und überlieferten als die Apostel (die Gesandten) seine Worte und Taten. Gesammelt wurden ihre Zeugnisse im zweiten Testament, dem Neuen Testament. Beide Testamente zusammen bilden die Bibel, das Buch für uns Menschen.
Kein Buch der Weltliteratur ist so gewissenhaft überliefert worden. Was mich im Glauben an die Bibel als Gottes Wort besonders bestärkt, sind die exakt erfüllten Prophezeiungen und die zum Guten verändernde Kraft, die von diesem Buch bis heute ausgeht.
Die Themen und Berichte der Bibel sind so vielfältig wie das Leben. Es geht um die Grundbedürfnisse und Grundprobleme der Menschen zu allen Zeiten. Es geht um Schuld und Vergebung, Hass und Liebe, Vertreibung und neue Heimat, Zweifeln und Glauben, Tod und Leben, Angst und Geborgenheit, Sinn und Ziel des Lebens. Und es geht immer wieder um die frohe Botschaft, dass wir Menschen durch das Sühne-Opfer Jesu Vergebung erhalten können.
Das, was die Propheten und Apostel aufgeschrieben haben, wurde ihnen von Gott nicht Wort für Wort diktiert. Gott zeigte ihnen die Botschaften, und sie schrieben sie dann mit ihren eigenen Worten auf. Die Beispiele und Vergleiche stammen aus ihrer Zeit, und wir müssen heute überlegen, was damit ausgesagt werden sollte. David schreibt im dreiundzwanzigsten Psalm: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser.“ Dieser Vergleich ist den meisten Lesern durchaus vorstellbar, obwohl er nicht mehr zu unserem Alltag gehört. Den eigentlichen Sinn verstehen wir trotzdem: Gott ist bei uns, er sorgt für uns und schenkt uns im Leben immer wieder Zeiten der Erholung und Stärkung.
Ich möchte Ihnen noch einmal das Außergewöhnliche der Bibel bewusst machen: Hier spricht der lebendige Gott zu uns Menschen – zu mir! Seine Worte sind wichtiger als alles andere, was ich sonst irgendwo lesen könnte. Es geht Gott darum, mir den Weg heraus aus der Vergänglichkeit dieses Lebens zu zeigen. So wie Jesus mit den Menschen damals Mitleid hatte, ihre Krankheiten heilte, ihnen neue Hoffnung gab und ihnen die Angst vor der Zukunft nahm, so zeigt er uns durch die Bibel auch heute noch seine Liebe und Hilfsbereitschaft.
Die Bibel offenbart, wie Gott wirklich ist. Durch das Lesen seiner Gedanken lerne ich ihn immer besser kennen, denn er spricht durch die Berichte der Bibel heute noch zu uns Menschen. Auch zu mir. Was ich dort über ihn erfahre, motiviert mich, mit ihm zu reden.
Jesus hat oft gebetet – allein in der Stille und auch im Kreis seiner Schüler. Selbstverständlich haben diese auch gebetet. Als Israeliten beteten sie jeden Tag einige Psalme. Aber Jesus betete anders: direkter, alltagsbezogen, in freier Rede. Als sie Jesus baten, ihnen Gebetsunterricht zu geben, lehrte er sie das Vaterunser.
In den nächsten Themen werden wir über die einzelnen Bitten dieses Mustergebets nachdenken.