1. Das kann doch nicht wahr sein!

Eigentlich ist meine Geschichte gar nicht außergewöhnlich. Was wir erlebt haben, geschieht tausendfach. Männer werden vom Herzinfarkt niedergestreckt, Frauen überleben den Schlaganfall nicht, Teens verunglücken beim Radfahren, Kinder sterben elend und jämmerlich an Krebs. Doch nicht nur der Tod reißt unser Leben in Stücke. Auch eine Scheidung, eine schwere Krankheit wirft uns aus der Bahn. Jeder Verlust tut weh. In tausend dunklen Wohnzimmern stehen Frauen, starren aus dem Fenster und fragen sich: „Wie soll es jetzt weitergehen – ohne ihn?“ In tausend Büros kauern Männer und Frauen vor den PCs und stürzen sich in die Arbeit, ins Spiel, betäuben sich mit lauter Musik, um nicht an die schmerzliche Lücke zu denken, die der Freund, die Schwester, der Vater hinterlassen hat. In tausend Schlafzimmern liegen verwaiste Eltern Rücken an Rücken und wischen sich still die Tränen aus den Augen, weil sie den anderen nicht mit ihrer Trauer belasten wollen.