Was ist mit Christen, die Selbstmord begehen?

Eine Person in einem blauen Kapuzenpullover hält ein zerrissenes Stück Papier, auf dem in roten Buchstaben „Hilfe“ steht.

Gott heißt Suizid nicht gut, kennt aber auch das Herz jedes Menschen und weiß, wie dieser in Zeiten psychischer Gesundheit zu ihm stand.

Selbstmorde in der Bibel

Die Bibel beschreibt einige Selbstmorde, z. B. von Abimelech (Richter 9,54), Simson (Richter 16,30), Saul (1. Samuel 31,4), Sauls Waffenträger (1. Samuel 31,5), Ahitophel (2. Samuel 17,23), Simri (1. Könige 16,18.19) und Judas (Matthäus 27,5). Einige dieser Personen (z. B. Saul und Judas) standen nicht in einem guten Verhältnis zu Gott. Sie hatten sich bewusst gegen ihn entschieden und waren nicht zur Umkehr bereit. Diese Haltung trug zu ihrer Verzweiflung bei.

Gläubige am Ende ihrer Kräfte

Wir erfahren in der Bibel aber auch von gläubigen Personen, die zeitweise am Leben verzweifelten. In ihrer Notlage äußerten sie den Wusch zu sterben. Das war z. B. bei Hiob so (Hiob 7,15), bei Elia (1. Könige 19,4), Jona (Jona 4,3) oder Jeremia (Jeremia 20,14-18). Es wird nicht berichtet, dass sie sich tatsächlich selbst das Leben nahmen, stattdessen legten sie ihren Todeswunsch Gott vor. Gott verurteilte diese Menschen nicht dafür, dass sie sterben wollten, half ihnen aber aus ihrer Depression heraus.

Sind Selbstmörder verloren?

Die Kirche sprach lange Selbstmördern das ewige Leben ab, weil sie das 6. Gebot („Du sollst nicht töten“) übertreten hatten, ohne hinterher ihre Sünde bereuen zu können. Diese Haltung ist auch heute noch in manchen Köpfen. Sie wirft aber ein fragwürdiges Licht auf Gott.

Wenn ein gläubiger Christ dement oder geisteskrank wird oder wenn eine Depression sein Urteilsvermögen trübt, kann es sein, dass er Dinge tut, die er unter anderen Umständen nie gewollt hätte. Wird Gott diese Person dann wirklich nur nach ihrer letzten Tat beurteilen und nicht nach der Glaubenshaltung, die sie generell in ihrem Leben eingenommen hat?

Wenn Menschen einen Selbstmordversuch überleben, äußern sie sich sogar oft darüber, dass sie einen großen Fehler gemacht haben. Der Suizidversuch war eine Folge ihres momentanen Geistes- und Gemütszustands, während sie schon bald danach wieder den Wert des Lebens erkennen konnten.

Verantwortung für das Leben

Mitgefühl

Gott hat Mitgefühl mit denen, die am Leben verzweifeln. Er ist der, der das Leben gibt und erhält.

Gott hat Mitgefühl mit denen, die am Leben verzweifeln (Jesaja 42,3). Das ist allerdings nicht so zu verstehen, als ob Selbstmord gut sei oder von Gott gewollt. Gott ist derjenige, der das Leben gibt und es erhält. Er soll auch bestimmen, wann unser Leben endet, nicht wir selbst. Wenn wir am Leben sind, dann ist das Gottes Wille. Er sieht einen Sinn darin, dass wir leben, selbst wenn wir ihn gerade nicht sehen können. Gott hat mit uns noch etwas vor, auch wenn wir es uns gerade nicht vorstellen können.

Es ist also nicht gut, sich das Leben zu nehmen. Das sollten auch diejenigen beherzigen, die einen langsamen Suizidweg wählen, z. B. durch Alkohol, Nikotin, Drogen oder anderes fahrlässiges Verhalten. Wer leichtfertig mit seinem Leben spielt, tut Unrecht.

Alle Hilfsmöglichkeiten ausschöpfen

Wenn wir aber in Situationen kommen, in denen wir den Tod wünschen, dürfen wir Gott um Hilfe anrufen, damit er uns Kraft und Lebensmut schenkt. Gottes Liebe gilt uns auch dann, wenn es uns schlecht geht oder wir krank werden. Wir bleiben seine Kinder, solange wir uns nicht durch eine bewusste Entscheidung von ihm abwenden (Römer 8,31-39; 1. Johannes 5,12-13).

Außerdem ist es wichtig, alle vorhandenen menschlichen Möglichkeiten und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, z. B. durch ein Not-Telefon, Psychotherapie und Seelsorge. An die folgenden Stellen kann man sich wenden:

  • Telefonseelsorge Deutschland: 0800 1110111 oder 0800 1110222
  • Krisen-Hotline Österreich: 142
  • „Dargebotene Hand“ Schweiz: 143

Fazit

Auch gläubige Menschen gehen manchmal durch tiefe Entmutigung, Verzweiflung oder psychische Krankheit. Gott heißt Selbstmord nicht gut, sieht aber auch das Herz jedes Menschen und weiß, welche Glaubenseinstellung, dieser Mensch in Zeiten psychischer Gesundheit hatte. Wenn es um unser Lebensende geht, dürfen wir Gott vertrauen, dass er den Zeitpunkt dafür besser auswählen kann als wir.

Zum Nachdenken

  • „Ich lebe, weil Gott möchte, dass ich lebe. Er hat noch etwas mit mir vor.“ Inwiefern kann diese Haltung dabei helfen, neuen Lebensmut zu finden?
  • Wie kann es passieren, dass sogar gläubige Menschen manchmal entmutigt und verzweifelt sind? Welche Faktoren bringen Menschen in diese Situation?
  • Warum ist es gut, das eigene Lebensende in Gottes Hände zu legen und ihm zu vertrauen, anstatt es selbst in die Hand zu nehmen?


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