Tod, Leid, Raubtiere: Hat Gott das so geschaffen?

Ein Wald - unter einem bewölkten Himmel - mit vielen toten Bäumen und einigen grünen Nadelbäumen, der Anzeichen von Verfall und Neuwachstum zeigt.

1. Mose 8,22 · LUT Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Römer 8,21.22 · LUT Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt.

Der ursprüngliche Zustand der Welt ging durch die Sünde verloren. Gott hatte aber bereits vorgesorgt und Lebewesen anpassungsfähig gemacht.

Veränderung der Ökologie

Die Bibel beschreibt, dass es nach dem Sündenfall eine Veränderung der Ökologie gab. Während vorher alle Lebewesen unsterblich waren, gab es auf einmal Vergänglichkeit und Verwundbarkeit. Der Mensch verlor seine Unsterblichkeit, da diese nur in Abhängigkeit zu Gott für sündlose Wesen vorgesehen war. Tiere und Menschen, die vorher in ungetrübter Harmonie zusammenlebten, konnten einander jetzt zur Bedrohung werden. Der Tod wurde zum untrennbaren Teil unseres Lebens. Wie sind diese tiefgreifenden Veränderungen geschehen?

Kein Biologiebuch

Die Bibel ist kein Biologiebuch. Deshalb gibt sie auf diese Frage keine direkte Antwort. Sie will vielmehr zeigen, wie der von Gott getrennte Mensch wieder zum Guten, zur Liebe und zum ewigen Leben zurückfinden kann. Wir können nur anhand einiger Grundaussagen der Bibel die Entstehung der heutigen Ökologie erklären. Diese Erklärungen sind weder mit eindeutigen Bibeltexten noch mit naturwissenschaftlichen Mitteln beweisbar. Sie sind Vermutungen, was damals geschehen sein könnte.

Verschiedene Erklärungsversuche

Manche meinen, die ersten Menschen hätten nur als „geistige“ Wesen existiert. Durch den Sündenfall seien Adam und Eva in die jetzige materielle Welt verstoßen worden. Die Bibel schildert jedoch das Paradies nicht als eine „geistige“, sondern als eine materielle/physische Welt.

Anpassung

Gott musste die Welt der Sünde und dem Tod anpassen.

Andere sind der Überzeugung, Gott hätte nach dem Sündenfall die gesamte Schöpfung durch Veränderung des genetischen Codes angepasst. Er könnte aber auch in den Erbanlagen bereits alle Möglichkeiten der Veränderung eingeplant haben, sodass nach dem Sündenfall der Einfluss der Umwelt oder ein göttlicher Impuls die nötigen Gene aktiviert hätten.

Eine solche Erklärung geht von der Allwissenheit Gottes aus. Bei der Erschaffung der Welt habe Gott die Zukunft mit einkalkuliert und alle Lebewesen so gestaltet, dass sie sich nach dem Sündenfall an die neue ökologische Situation anpassen konnten. Tatsächlich sehen wir in der Tierzucht, wie groß die Variation innerhalb einer Art sein kann und wie gut sich Tiere an veränderte Umgebungen anpassen können.

Es wurde auch schon angenommen, Satan hätte die heutige, vom Tod beherrschte Ökologie geschaffen. Das würde ihn jedoch zum Mitschöpfer Gottes machen. In Kolosser 1,16 lesen wir, dass durch Christus alles geschaffen wurde, was im Himmel und auf Erden ist.

Am Anfang alles „sehr gut“

Das Paradies

Alles, was Gott erschaffen hat, war „sehr gut“

Alles, was Gott am Anfang der Welt erschaffen hatte, war „sehr gut“ (1. Mose 1,31). Es gab weder Leid noch Tod. Erst nachdem der Mensch in Sünde gefallen war, prägten Gewalt, Angst und Tod die gesamte Natur (Römer 5,12.14; 8,20-22). Die Bibel spricht von keiner zweiten Schöpfung oder von einer „Nachbesserung“. Sie schildert auch das Paradies nicht als eine „geistige Welt“. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass Gott – nachdem die gesamte Materie dieser Welt dem Zerfall unterworfen war – Erbanlagen veränderte oder aktivierte, die er schon vorher in die Lebewesen hineingelegt hatte.

Tierfrieden in der neuen Welt

Da uns die Bibel ankündigt, dass es eine Neuschöpfung geben wird, verwundert es nicht, dass dort die Tiere wieder in paradiesischem Frieden miteinander leben. Auch wenn sich die Prophezeiungen in Jesaja aufgrund des Ungehorsams der Empfänger nicht alle in einem irdischen Friedensreich erfüllen konnten, erkennen wir darin, welche Absichten Gott hätte verwirklichen wollen und können (Jesaja 11,6-8): Wölfe und Lämmer, Panther und Böcke, Kühe und Bären – sie alle werden in einträchtiger Harmonie zusammenwohnen. Löwen werden Stroh fressen und gefährliche Tiere werden keine Kinder mehr angreifen können. Diese Texte verstärken die Vermutung, dass die Veränderung in den Merkmalen bestimmter Tiere in mehrere Richtungen möglich sind.

Fazit

Der ursprüngliche paradiesische Zustand der Welt ging durch den Sündenfall verloren. Gott hatte dafür aber schon Vorkehrungen getroffen. Vermutlich hat er schon bei der Schöpfung die Lebewesen mit der nötigen Anpassungsfähigkeit ausgestattet, um unter den neuen Umweltbedingungen zu überleben.

Zum Nachdenken

  • Ein allwissender Gott wusste bereits lange zuvor, dass die Menschheit sich von ihm abwenden würde. Was sagt es über Gott aus, dass er die Welt und den Menschen trotzdem geschaffen hat?
  • Wo lassen sich auf dieser Welt noch Spuren des Paradieses erkennen? Welche Dinge in der Natur sind nicht mehr paradiesisch?
  • Der Mensch ist eigentlich für ein ewiges, glückliches Leben im Einklang mit Gott geschaffen. Gibt es Momente in meinem Leben, wo ich spüre, dass es mehr gibt als dieses Leben?


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