Als Konstantin der Große (306-337) römischer Kaiser wird, verändert sich die Lage für die frühen Christen völlig. An die Stelle von Verfolgung tritt öffentliche Anerkennung. Statt wirtschaftlicher Not wird staatliche Förderung angeboten. Statt Schmach und Schande zu erleiden, soll das Christentum schließlich sogar zur Staatsreligion werden. Was geht da vor sich?
Mit der Mailänder Vereinbarung beginnt 313 eine völlig neue Phase in der Geschichte der Christenheit. Konstantin möchte die Christen in die römische Religion integrieren und eine große, allgemein gültige Einheitsreligion schaffen. Die große Mehrheit der damaligen Christen lässt sich auf dieses verlockende Angebot ein. Der Preis ist allerdings hoch: Die Gebote Gottes werden umgedeutet und missachtet.
In der römischen Religion kommt Statuen eine große Bedeutung zu. Im Zentrum jedes römischen Tempels steht ein Götterbild, das religiös verehrt wird. Diese Götterstatuen erhalten nun einfach die Namen christlicher Persönlichkeiten. Die Bilderanbetung lebt fort. Das zweite Gebot Gottes wird missachtet. Neben Jesus Christus werden auch Heilige durch Gebete verehrt.
Doch nicht nur das zweite Gebot ist betroffen. Im Jahr 321 n. Chr. wird der biblische Ruhetag vom Samstag (Sabbat) auf den Sonntag (Tag der Sonnenanbetung) verlegt. Dabei hatte Gott den Sabbat in den Zehn Geboten als Erinnerung an die Schöpfung festgelegt. Mächtige Herrscher ändern göttliche Vorschriften und erzwingen deren Beachtung. Wer nicht genauso glaubt, wie die Mächtigen es vorschreiben, der muss mit Verfolgung rechnen – und das im Namen Christi! Aus denen, die wegen ihres Glaubens an Jesus verfolgt wurden, sind nun diejenigen geworden, die selbst andere verfolgen und die Gewissensfreiheit mit Füßen treten.
Schon der Prophet Daniel (6. Jh. v. Chr.) hatte diese Entwicklung im Voraus angekündigt, als er von einer Macht sprach, die Gottes Gesetz verändern und die Gläubigen verfolgen würde:
Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern.
Daniel 7,25 · LUT
Die Vorhersage hat sich erfüllt.
Doch es gibt auch Christen, die diesen Abänderungen der biblischen Lehre widerstehen und Gott und seinen Geboten treu bleiben. Sie werden dafür genauso unbarmherzig verfolgt, wie die Christen der ersten drei Jahrhunderte. Sie ziehen sich in abgelegene Regionen zurück und bewahren dort die ursprüngliche Heilige Schrift. Dazu gehören Gruppierungen wie Katharer/Albigenser, Iroschotten und Waldenser.