Im Neuen Testament finden wir vier Evangelien, die uns das Leben und Wirken von Jesus aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Jedes dieser Evangelien hat dabei seinen eigenen Fokus und spricht verschiedene Zielgruppen an. Wenn wir sie miteinander vergleichen, können wir die unterschiedlichen Blickwinkel und Schwerpunkte der einzelnen Evangelisten erkennen.
Matthäus: Matthäus richtet sich vor allem an Leser, die mit den Schriften des Alten Testaments vertraut sind. Er zeigt auf, dass Jesus der verheißene Messias ist, der das alte Israel erfüllt.
Markus: Das Evangelium nach Markus ist das kürzeste und betont vor allem die Taten Jesu. Es ist dynamisch und schnell, geprägt von einer Fülle an Ereignissen und wenig ausführlichen Erklärungen.
Lukas: Lukas nimmt die Ausgegrenzten und Benachteiligten der Gesellschaft in den Blick. Besonders seine Geschichten von Armen, Witwen, Zöllnern und Verlorenen geben uns einen einzigartigen Zugang zu Gottes Herz für die Schwachen.
Johannes: Johannes stellt nicht nur die Ereignisse in den Mittelpunkt, sondern gibt ihnen eine tiefere geistliche Bedeutung. Besonders die Göttlichkeit Jesu ist ein zentraler Bestandteil seines Evangeliums.
Vergleichen
„Synoptisches Lesen“ bedeutet, die Evangelien miteinander zu vergleichen.
Der Begriff „synoptisch“ kommt vom griechischen Wort „Synopse“, was so viel wie „Zusammenschau“ bedeutet. Wenn wir die Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas miteinander vergleichen, sehen wir oft dasselbe Ereignis, aber aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Diese Parallelen zeigen uns, wie unterschiedlich Menschen ein und dasselbe Ereignis wahrnehmen und berichten können – ganz ähnlich wie es auch heute ist, wenn verschiedene Personen ein und dasselbe Geschehen beschreiben.
Ein Beispiel: Die Speisung der 5000 wird in allen drei synoptischen Evangelien erzählt, jedoch mit unterschiedlichen Akzenten und Details. Wenn wir diese Versionen nebeneinander legen, erhalten wir ein viel vollständigeres Bild dessen, was passiert ist.
Synoptisches Lesen bedeutet, ein Ereignis aus den Perspektiven mehrerer Evangelisten zu betrachten. Das gibt uns mehr Informationen und hilft uns, das Geschehen und die Lehren Jesu aus verschiedenen Blickwinkeln zu verstehen. Jedes Evangelium ergänzt das andere, und wir bekommen dadurch eine tiefere Einsicht in die Bedeutung des jeweiligen Ereignisses.
Ein praktisches Beispiel: Matthäus 5,48 könnte den Eindruck erwecken, dass wir perfekt sein müssen. Lukas 6,36 hingegen erklärt, dass es vielmehr darum geht, Gottes Eigenschaften wie Barmherzigkeit nachzuahmen. Hier zeigt sich, wie das Vergleichen der Evangelien uns hilft, Missverständnisse zu klären und ein klareres Bild von den Lehren Jesu zu bekommen.
Aber nicht nur bei den Evangelien lohnt sich synoptisches Lesen! Auch bei anderen Bibelbüchern wie Samuel, den Königen und Chronik finden sich Parallelen zu denselben Ereignissen und Personen, die ein noch klareres Verständnis ermöglichen.
Gesamtbild
Synoptisches Lesen hilft uns, das Gesamtbild der Bibel besser zu verstehen.
Synoptisches Lesen gibt uns nicht nur mehr Informationen über Ereignisse, sondern hilft uns auch, das Gesamtbild der Bibel besser zu verstehen. Es ist eine Möglichkeit, die Vielschichtigkeit der biblischen Texte zu entdecken und zu schätzen. Wir sehen nicht nur die historischen Details, sondern auch die tieferen spirituellen und theologischen Dimensionen, die hinter den Ereignissen stehen.
Vergleiche die Berichte der Evangelien zu einem bekannten Ereignis und entdecke neue Perspektiven.
📖 Schritt 1: | Wähle ein bekanntes Ereignis aus den Evangelien, zum Beispiel die Speisung der 5000. |
🔍 Schritt 2: | Vergleiche die Berichte (Matthäus 14,13-21; Markus 6,30-44; Lukas 9,10-17). |
🤔 Schritt 3: | Welche Details heben die verschiedenen Evangelisten hervor? Was fällt dir auf? |
📝 Schritt 4: | Notiere deine Gedanken und Empfindungen. |
💬 Schritt 5: | Teile deine Erfahrung mit jemandem. |
Entdecke die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Evangelien und gewinne neue Einsichten.
Falls du Unterstützung brauchst, melde dich gerne bei uns: Entweder über E-Mail (info@hopekurse.at) oder direkt unter diesem Artikel über das Kontakt-Formular.
Du möchtest in der Bibel lesen, hast aber keine eigene? Gar kein Problem. Wir schenken dir eine. Hier kommst du zu unserem Angebot.