Warum ist Gott im Alten Testament so streng und hart?

Nahaufnahme einer geballten Faust, die gegen eine rote Oberfläche vor dunklem Hintergrund drückt.

Gottes Charakter der Liebe, Gnade, Heiligkeit und Gerechtigkeit zieht sich durch die gesamte Bibel, durch das Alte und Neue Testament.

Abwertung des Alten Testaments

Manche Bibelleser haben den Eindruck, dass zwischen dem Alten und dem Neuen Testament ein großer Unterschied besteht. Im Alten Testament kommt ihnen Gott hart und streng vor. Im Volk Israel wurde die Todesstrafe verhängt und heidnische Völker wurden – teilweise sogar im Auftrag Gottes – ausgerottet. Im Neuen Testament erscheint Gott dann auf einmal liebevoll und vergebungsbereit. Jesus lehrt Gewaltverzicht und Feindesliebe. Manche haben den Eindruck, Gott hätte sich irgendwie weiterentwickelt. Die empfundene Diskrepanz zwischen Altem und Neuem Testament führt oft dazu, dass das Alte Testament abgewertet und weniger gerne studiert wird. Viele meinen, es sei nur jüdisch und daher für Christen von wenig Wert.

Die Bibel bildet eine Einheit

Wer die Bibel kennt, weiß aber, dass Altes und Neues Testament eine untrennbare Einheit bilden. Wenn Jesus und die Apostel zum Lesen der Schrift aufforderten, sprachen sie vom Alten Testament – das Neue entstand ja gerade erst (2. Timotheus 3,16.17; 2. Petrus 1,19-21). Auch Jesus bezog sich immer wieder auf das Alte Testament als Autorität (z. B. Matthäus 5,17-19).

Gott offenbarte sich Mose als der „Ich bin“, also als der ewig Seiende (2. Mose 3,14 wörtlich). Gott ist nämlich unveränderlich derselbe. So wundert es nicht, dass wir im Neuen Testament Texte finden, die ans Alte Testament erinnern, z. B.: „Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (Hebräer 10,31). Oder im Alten Testament Texte wie diesen: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte“ (Jeremia 31,3).

Genauso wie es im Alten Testament Strafgerichte Gottes gab, finden wir sie auch im Neuen Testament (z. B. Apostelgeschichte 5,1-11). Auf der anderen Seite finden sich vermeintlich neutestamentliche Errungenschaften wie Nächstenliebe und Feindesliebe bereits im Alten Testament (3. Mose 19,18.34; Sprüche 25,21). Der Widerspruch zwischen Altem und Neuem Testament ist also nicht so groß, wie manche meinen.

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Das Alte Testament ist notwendig

Gottes Erlösungsplan ist in den Schriften des Alten Testamentes ausführlich dargestellt, besonders im Tempeldienst und den israelitischen Jahresfesten. Sie weisen symbolisch auf den Messias und sein Opfer hin. Das Alte Testament blickt also auf Jesu erstes Kommen voraus. Wer diesen Teil der Bibel beiseitelässt, wird Gottes Handeln und seinen Willen nicht ganz verstehen. Das wussten die ersten Christen. Deshalb studierten sie immer wieder die Bücher von Mose und den Propheten (Lukas 24,27).

Unveränderlich

Gott ist und bleibt unveränderlich derselbe.

Das Neue Testament blickt auf das Leben Jesu auf der Erde zurück und weist gleichzeitig auf seine Wiederkunft am Ende der Zeit hin. Durch Jesus hat sich Gott gezeigt, wie er wirklich ist (Johannes 14,9). Das Neue Testament hilft uns, das Alte Testament durch einen anderen Blickwinkel zu sehen und Gottes Wesen darin noch besser zu erkennen. Es zeigt uns aber keinen anderen Gott als den, der schon immer da war.

Gott ist vielfältiger, als wir denken

Das Missverständnis vom (entweder) gnädigen oder strengen Gott hat letztlich seinen Ursprung im Bild, das wir uns von Gott machen. Wir gestalten Gott oft nach unseren eigenen Vorstellungen. Weil wir jedoch über ihn nur das wissen können, was er uns offenbart, müssen wir uns nach den Aussagen der Bibel richten. In ihr wird Gott – sowohl im Neuen als auch im Alten Testament – als liebender Vater beschrieben, der alles einsetzt, um unsere Liebe und unser Vertrauen zu gewinnen. Er ist ein barmherziger und gnädiger Gott, der unsere Schwächen versteht und unsere Schuld vergibt.

Gott ist jedoch nicht nur Liebe, sondern auch Gerechtigkeit. Deshalb wird er eines Tages Gericht halten. Was durch die Sünde zerstört wurde, wird er dann wieder richtig machen und eine neue, gerechte Welt schaffen. Leid und Tod werden für immer enden. – Auch seine Gerechtigkeit ist also Ausdruck seiner Liebe zu uns.

Fazit

Die Bibel bildet eine Einheit und stellt im Alten und Neuen Testament ein und denselben Gott vor, der sowohl gerecht und heilig, aber auch liebevoll und vergebungsbereit ist. Das Alte Testament enthält wichtige Lehren und sollte nicht beiseitegelassen werden. Durch Jesus Christus haben wir außerdem einen noch klareren Blick dafür bekommen, wie Gott ist.

Zum Nachdenken

  • Was würde uns entgehen, wenn wir nur das Neue Testament lesen würden? Warum ist das Alte Testament für uns wichtig? Welche Einstellung hatten Jesus und seine Jünger zum Alten Testament?
  • Wie kann ich mit Bibeltexten umgehen, in denen Gott hart und streng erscheint?
  • Inwiefern kann ich Gott durch Jesus Christus, der Mensch wurde, besser kennenlernen?


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