Kann Gott etwas bereuen?

Eine Person, die ihr Gesicht mit beiden Händen bedeckt auf einem Graustufenfoto.

1. Mose 6,6 · LUT Da reute es den HERRN, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.
4. Mose 23,19 · LUT Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten?

Dass Gott bereut, heißt in der Bibel nicht, dass er einen Fehler gemacht hat, sondern dass er seine Haltung ändert, weil wir unsere geändert haben.

Gott will von vorn anfangen

Als die frühe Menschheit moralisch so verdorben war, dass sie sich nicht mehr von Gottes Geist beeinflussen ließ, resignierte Gott nicht. Er zog sich nicht einfach von der Erde zurück, um die gesamte Schöpfung bis zum bitteren Ende sich selbst zu überlassen. Er wollte einen Schnitt machen und mit den Menschen, die auf ihn hörten, noch einmal von vorn anfangen. In diesem Zusammenhang lesen wir in 1. Mose 6,5.6: „Es reute Gott, dass er die Menschen gemacht hatte.“

Kann Gott etwas bereuen?

Wir fragen uns: Kann Gott denn etwas bereuen? Wenn ja, dann würde auch er Fehler machen oder er könnte die Zukunft nicht wirklich voraussehen. Gott wäre in diesem Fall weder vollkommen noch allmächtig und allwissend. Diese Vorstellung widerspricht jedoch dem Gottesbild, das uns die Bibel vermittelt.

Meinungsänderung

Gott ändert seine Meinung nicht, weil er kein fehlerhafter und unzuverlässiger Mensch ist.

Das hebräische Wort für „Reue“ bedeutet eigentlich „wehklagen, traurig sein“ und in der hier gebrauchten grammatischen Form „hinter jemandem her klagen“. Es wird aber auch gebraucht, um Bedauern auszudrücken, wenn man etwas getan oder unterlassen hat, über dessen Folgen man traurig ist.

Gott ist bekümmert

Um herauszufinden, welche dieser beiden Bedeutungen in diesem Text gemeint ist, müssen wir uns einmal den Textzusammenhang ansehen und zweitens nach weiteren Aussagen der Bibel suchen, die von einer Reue Gottes sprechen.

Trauer

Es geht nicht darum, dass Gott einen Fehler bedauert, sondern darum, dass er traurig ist, weil seine Geschöpfe einen falschen Weg eingeschlagen haben.

In 1. Mose 6,6 steht das Wort „es reute ihn“ parallel zu „es bekümmerte ihn in seinem Herzen“. Gerade im Hebräischen wird eine Aussage oft mit anderen Worten wiederholt, um sie zu verstärken. Es geht also nicht darum, dass Gott einen Fehler bedauert, sondern darum, dass er traurig ist, weil seine Geschöpfe einen falschen Weg eingeschlagen haben. Hätte er sie nicht geschaffen, müssten sie auch nicht die Leiden ertragen, die Folge der Sünde sind. Und genau das bekümmert ihn.

Gott bereut nicht wie wir

Diese Auslegung wird auch durch eine weitere Aussage unterstützt. In 4. Mose 23,19 lesen wir:

„Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten“ (vgl. auch 1. Samuel 15,29).

Obwohl in diesem Text das gleiche Wort wie in 1. Mose 6,6 steht, hat es hier die zweite Bedeutung: Gott ändert seine Meinung nicht, weil er kein fehlerhafter und unzuverlässiger Mensch ist. Er nimmt nicht mit Bedauern zurück, was er gemacht hat. Er ist zuverlässig und vertrauenswürdig. Wenn Gott uns beispielsweise die Erlösung durch Jesus Christus zuspricht, dann macht er dies von seiner Seite aus nicht ungültig und überlegt es sich auch nicht anders.

Fazit

Wenn die Bibel davon spricht, dass es Gott etwas „reut“, meint sie damit nicht, dass er einen Fehler gemacht hat, sondern dass er traurig über etwas ist. Gott verändert seine Haltung uns Menschen gegenüber, wenn wir unsere ihm gegenüber verändern. Er hat keinen Fehler damit gemacht, als er uns erschuf. Er ist aber traurig, wenn wir als seine Geschöpfe einen anderen Weg einschlagen. Diese Traurigkeit zeigt, wie sehr er uns liebt.

Zum Nachdenken

  • Warum darf man die Reue, die wir Menschen manchmal spüren, nicht mit Gottes Reue vergleichen?
  • Was sagt es über Gott aus, dass er bereit ist, seine Haltung zu ändern, wenn wir unsere Haltung ihm gegenüber verändern?
  • Gott kann traurig sein über die Entscheidungen von Menschen. Wie geht es mir mit diesem Gedanken? Was zeigt mir das über Gott?


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