Immanuel · Den Himmel berühren
Begleite sieben biblische Persönlichkeiten auf ihrem Lebensweg und entdecke, wie der Glaube an Gott Kraft im Alltag gibt!
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Ängste, Sorgen, Anfeindungen und Überforderung – manchmal wird mir alles zu viel und ich sehne mich nach einem Ort der Ruhe, Geborgenheit und Schutz.
Genau darauf geht Psalm 27 ein. Es ist erstaunlich, dass ein Text, der 3.000 Jahre alt ist, auch heute noch so berührend und beruhigend sein kann.
Angst
Ängste nehmen in unserer Gesellschaft, besonders unter jungen Menschen, immer mehr zu.
Auch wenn es kaum jemand gerne zugibt, Angst ist ein Teil unseres Lebens. Auf gesellschaftlicher Ebene haben viele Menschen Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten, Mieten oder dem Zusammenbruch des Pensionssystems. Auf persönlicher Ebene fürchten sich viele vor öffentlichem Reden, Ungeziefer, Verbrechen, große Höhen oder engen Räumen. Über die Angst vor Einsamkeit und Alter trauen wir uns vielleicht nicht einmal zu sprechen, so persönlich ist das. Vor allem junge Leute fühlen sich zunehmend von Ängsten verfolgt.
Im Gegensatz dazu ist David völlig gelassen. Für ihn leuchtet in all der Dunkelheit ein helles Licht. Seine Kraft schöpft er nicht aus sich selbst, sondern aus seiner Verbindung zu Gott. „Vor wem sollte ich mich fürchten?“
Aber wie kann ich diese Zuversicht finden, wenn ich von Stress und Überforderung umgeben bin oder tatsächlich bedroht werde?
Neuer Blickwinkel
Angesichts von Gottes Größe und Allmacht, erscheinen vieles auf dieser Welt ganz klein.
Wenn ich in den Sternenhimmel schaue, überkommt mich ein Eindruck davon, wie klein diese Welt ist. Wenn ich an einem Grab stehe, merke ich, wie unbedeutend manche Dinge sind, über die ich mir Gedanken gemacht habe. Es gibt Momente und Orte, die meinen Blick weiten und mir eine neue Perspektive auf mein Leben geben.
Auch David erlebt diesen Perspektivenwechsel. Angesichts von Gottes Größe und Macht fragt er sich: Wer kann mir da etwas anhaben? Selbst wenn sie gegen mich wüten oder mich sogar töten, bin ich bei Gott geborgen. Wie befreiend ist das!
David kann dem Schlimmsten ins Auge blicken – ein ganzes Heer ist gegen ihn –, aber es macht ihm keine Angst mehr.
In diesen Versen wird mehrfach auf einen bestimmten Ort angespielt: das Haus des HERRN, sein Tempel bzw. sein Zelt. Was ist damit gemeint?
In Israel gab es seit der Wüstenwanderung einen besonderen Begegnungsort zwischen Gott und den Menschen, die sogenannte Stiftshütte. In diesem Zelt-Heiligtum war die Bundeslade untergebracht, die u. a. die Zehn Gebote enthielt. Dort fanden auch viele Feierlichkeiten und Tieropfer statt.
Dieses Zelt-Heiligtum war ähnlich aufgebaut wie der zukünftige Tempel. (Hier erfährst du etwas über die symbolische Bedeutung der Stiftshütte.)
Heiligtum
David hat den Wunsch, seinem Gott einen Tempel zu bauen.
Zu Davids Zeiten war der Tempel noch nicht erbaut. David war es aber, der den Anstoß für den Bau gab (2. Samuel 7,1.2). Sein tiefster Wunsch war es, ein Bauwerk zu errichten, an dem die Menschen Gott näherkommen konnten. Dieses Vorhaben wurde erst später durch seinen Sohn Salomo verwirklicht (1. Könige 6,1).
Gottesbild
Psalm 27 vermittelt ein äußerst positives Gottesbild.
In Psalm 27 wird klar: David sehnt sich nach Gottes Gegenwart. Er möchte Gottes Freundlichkeit bestaunen, sein Wesen, seine Güte und Barmherzigkeit. Er möchte gemeinsam mit anderen im Tempel feiern und Gott danken.
Im Alten Testament vermuten viele Menschen ein negatives Gottesbild, das Gott als grausam und unbarmherzig darstellt. Manche fragen sich, wie das zum lieben Gott oder zu Jesus passen soll. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass uns auch im Alten Testament ein freundlicher, mitfühlender und gnädiger Gott begegnet.
Davids Gott ist ein Gott der Liebe. Obwohl David schwere Fehler begangen hat, hat Gott ihm vergeben (2. Samuel 12,13). Er hat ihn wieder aufgerichtet (Psalm 32,1-5). David konnte sich stets auf ihn verlassen und erlebte ihn als persönlichen Freund.
Woher kommt es, dass Menschen sich im Gebet an Gott wenden? Wer ist zuerst auf diese Idee gekommen? Die Antwort: Es ist Gott selbst! Die ganze Bibel zeugt davon, dass er mit den Menschen in Kontakt treten und mit ihnen kommunizieren möchte. Er sagt: „Kommt vor mein Angesicht, sucht meine Nähe“.
Gott erinnern
Wir dürfen Gott an seine Versprechen erinnern.
Dieser Aufforderung kommt David nach. Er erinnert Gott sogar an seine Versprechen. Nicht, dass Gott jemals etwas vergessen könnte! Aber er freut sich, wenn wir uns ganz auf seine Zusagen verlassen und sie ihm und uns selbst vor Augen halten.
Psalm 27,9-12 · NGÜ Verbirg dich darum nicht vor mir, stoße mich, deinen Diener, nicht im Zorn zurück, denn du warst zu jeder Zeit meine Hilfe! Gib mich nicht auf und verlass mich nicht, mein Retter und mein Gott! (10) Selbst wenn Vater und Mutter mich verließen, der HERR nimmt mich dennoch auf. (11) Lass mich deinen Weg erkennen, HERR, und leite mich auf ebener Bahn – tu es meinen Feinden zum Trotz! (12) Liefere mich nicht dem Mutwillen meiner Widersacher aus, denn es treten falsche Zeugen gegen mich auf! Aus ihrem Mund kommen heftige Worte voller Unrecht und Gewalt.
Wie tröstlich ist es, in einer schweren Lage nicht allein zu sein! Der Beistand Gottes geht so weit, dass er sogar die Liebe von Vater und Mutter weit in den Schatten stellt. Selbst wenn Eltern mich im Stich lassen, bleibt Gott treu an meiner Seite (Jesaja 49,15).
David hatte es nicht leicht: Verlassenheit, Feinde, Unklarheit über den richtigen Weg, Schikane und Verleumdung, Drohungen und Ungerechtigkeit. Er hatte keinerlei Unterstützung mehr. Doch in all dem konnte er sich an Gott wenden.
Hatte David das überhaupt verdient? Er war doch ein Mörder und Ehebrecher! Er hatte absichtlich gegen wichtige Gebote Gottes verstoßen, und das nicht nur als „Normalbürger”, sondern als König. Er hatte seine Macht schändlich missbraucht und war vor seiner eigenen Familie und der Bevölkerung unglaubwürdig geworden.
Können Verbrecher von Gott angenommen werden? Denken wir nicht auch manchmal: „Jetzt habe ich es verspielt?“ „Es ist zu spät!“? Du gute Nachricht der Bibel lautet, dass Gottes Gnade immer noch weiter geht, als wir uns das vorstellen können.
David durchlief einen Prozess der Reue und setzte sich mit seinen Fehlern auseinander (Psalm 51). Auch in Psalm 27 bittet er darum, nicht verstoßen zu werden. Er erinnert sich aber auch daran, dass Gott anders ist als wir. Es gibt nichts, was wir tun könnten, wodurch er uns weniger lieben würde.
David ist am Ende dieses Psalms voller Zuversicht, weil er auf Gott vertraut. Die Angst ist gewichen, er hat Mut gefasst.
Wenn David sich sicher sein kann, dass er alle Nöte überstehen wird, dann darf ich das auch glauben. Manche Übersetzungen formulieren den Vers 13 so: „Ich werde die Güte des HERRN sehen im Land der Lebendigen“. Es geht hier um mehr als nur um mein irdisches Überleben!
Ewiges Leben
Bereits im ersten Teil der Bibel finden sich Hinweise für die Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben.
Irgendwann muss jeder von uns sterben. Auch als gläubiger Mensch bleibe ich nicht von Krankheit und Unfall verschont. Ich weiß aber, dass ich bei Gott ein ewiges Leben haben werde. Ich darf jetzt schon sehen, wie gut Gott ist, aber es wird eine Zeit kommen, in der ich bei ihm bin und ALLES gut ist.
Diese Hoffnung kann mir niemand nehmen. Sie gibt uns Kraft und Mut, wie es nichts sonst könnte. Mit dieser Gewissheit setze ich meine Hoffnung auf den Herrn. Was könnten mir Menschen dann noch antun?
Psalm 27 ist ein Gebet gegen die Angst. Er rückt meine Perspektive wieder zurecht und zeigt mir: Wenn Gott auf meiner Seite steht, brauche ich mich vor nichts mehr zu fürchten.
Dieser Psalm zeichnet ein äußerst positives Bild von Gott. Seine Freundlichkeit und Güte sind so anziehend, dass ich gerne in seiner Nähe sein und ihm näherkommen möchte.
Psalm 27 stärkt meine Hoffnung auf ein ewiges Leben in der Gegenwart eines gütigen und freundlichen Gottes.
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Psalm 27 hat im Laufe der Geschichte auch etliche Komponisten zu schönen Vertonungen angeregt. Hier einige neuere und ältere Beispiele, mit denen du dich musikalisch in den Psalm vertiefen kannst.
Georg Frederick Root: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil“
Alfred Hochedlinger: “Der Herr ist mein Licht und mein Heil“
Heinrich Schütz: Symphoniae Sacrae II, Op. 10, Nr. 19, Der Herr ist mein Licht und mein Heil, SWV 359
Heinrich Schütz: “My Savior God Is All My Light” englische Übersetzung von „Mein Licht und mein Heil“ aus dem Becker Psalter.
Immanuel · Den Himmel berühren
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