Sollen Christen die jüdischen Feste feiern?

Eine Gruppe von Menschen versammelt im Freien, darunter einige Männer in weißen Gewändern und Kopfbedeckungen, die ein großes gedrehtes Hornblasinstrument halten.

Das zentrale Element aller jüdischen Feste waren Opfer am Tempel. Sie wiesen symbolisch auf das wahre Opferlamm hin – auf Jesus.

Frühlingsfeste weisen auf Jesus hin

Die israelitischen Feste und der Opferdienst am Tempel waren Hinweise auf das, was sich später einmal ereignen würde. Jedes Opfer war ein Hinweis auf Jesus Christus, der später als das wahre „Lamm Gottes“ sterben würde. Die Frühlingsfeste (Passah, Erstlingsgabe, Wochenfest = Pfingsten) finden ihre Erfüllung im Leben Jesu Christi und der frühen Christenheit:

Das Passahfest

  • Ursprung: 2. Mose 12: Auszug aus der Sklaverei in Ägypten, Blut eines fehlerlosen Lammes an Türpfosten schützt vor Gericht Gottes. Es folgt das Fest der ungesäuerten Brote.
  • Erfüllung: Jesus ist das „Lamm Gottes“ (Johannes 1,29), von dem auch in Jesaja 53 die Rede ist. In ihm ist das Passahfest erfüllt. (siehe auch 1. Korinther 5,7: „…unser Passahlamm, Christus, ist geschlachtet.“ Oder 1. Petrus 1,18.19). Durch Jesus können wir aus der Sklaverei der Sünde ausziehen. Ungesäuertes Brot ist ein Symbol für ein Symbol für ein gehorsames Leben (1. Korinther 5,6-8).

Im Hebräerbrief wird betont (z. B. Hebräer 8; 9; 10), dass keine Opfer mehr gebracht werden müssen, weil Jesus ein für alle Mal als vollkommenes Opfer am Kreuz gestorben ist. Alle vorigen Tieropfer waren nur „Hinweisschilder“, die auf ihn gedeutet haben. Wir haben nun die Erfüllung vor Augen und brauchen deshalb – Gott sei Dank! – nicht mehr Tiere darbringen. Das zeigte sich auch darin, dass der Vorhang im Tempel bei der Kreuzigung Jesu von oben (!) nach unten zerriss (Matthäus 27,51).

Das Fest der Erstlingsfrucht

  • Ursprung: Israeliten brachten die erste Garbe der Ernte zum Priester. Dieser sollte sie als Schwingopfer vor dem Herrn schwingen, das sollte „am Tag nach dem Sabbat“ geschehen (3. Mose 23,10.11).
  • Erfüllung: Was geschah am Tag nach dem Passahsabbat, den Jesus im Grab verbrachte? An jenem Sonntagmorgen ist Jesus auferstanden. Die Bibel bezeichnet ihn als die Erstlingsfrucht und zeigt damit, dass dieses Fest auf die Auferstehung Jesu hinwies: „Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind“ (1. Korinther 15,20).

Pfingsten/Wochenfest

  • Ursprung: Sieben Wochen nach dem Passahfest erhielt Mose die steinernen Tafeln mit den Zehn Geboten. Durch das Wochenfest wird jährlich daran erinnert (3. Mose 23,15.16).
  • Erfüllung: Sieben Wochen nach Jesu Kreuzigung wird der Heilige Geist ausgegossen. Damit macht Gott wahr, was er lange vorher angekündigt hatte (Hesekiel 36,26.27). In Hebräer 8,10 heißt es: „Dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben.“ Das geschieht durch den Heiligen Geist.

Herbstfeste weisen auf Phasen der Heilsgeschichte hin

Alle Frühlingsfeste haben sich genau zum passenden Zeitpunkt des Jahres der Kreuzigung erfüllt. Wie ist das bei den Herbstfesten? Auch diese weisen in die Zukunft, allerdings in die Zeit des Endes.

Posaunenblasen/Lärmblasen

  • Ursprung: Das Blasen von Schofar oder Posaune steht oft mit Gericht in Verbindung, z. B. bei der Einnahme von Jericho (Josua 6). In 3. Mose 23,24 findet das Posaunenblasen direkt vor dem Yom Kippur (dem großen Versöhnungstag) statt. Dieser Tag wurde auch als Gerichtstag betrachtet.
  • Erfüllung: In der Offenbarung begegnen uns die 7 Posaunen, die Gottes Gericht am Ende vorbereiten (Offenbarung 8; 9; 11).

Yom Kippur / Der große Versöhnungstag

  • Ursprung: Einmal jährlich durfte der Hohepriester in das Allerheiligste gehen und es von den Sünden des Volkes reinigen. Dieser Tag war ein Tag des Gerichts für alle, die ihre Sünde nicht bekannt haben. Ein Bock wurde geschlachtet und ein anderer symbolisch mit der Schuld in die Wüste geschickt (3. Mose 16).
  • Erfüllung: Jesus Christus dient für uns am himmlischen Heiligtum (Hebräer 8,1-5) und übt Gericht über diejenigen, die keine echten Gläubigen sind (Daniel 7). Am Ende wird die Sünde wieder auf Satan, den Urheber zurückfallen und die Gläubigen sind gerecht gesprochen (Offenbarung 20).

Laubhüttenfest

  • Ursprung: Zur Erinnerung an das Wohnen in Laubhütten bei der Wüstenwanderung haben sich die Israeliten, als sie im Gelobten Land waren, einmal jährlich Laubhütten angefertigt (3. Mose 23,33-44), in denen sie dann sieben Tage gewohnt haben. Das Laubhüttenfest war ein Freudenfest.
  • Erfüllung: Das Laubhüttenfest ist eine Anspielung auf das Leben in unserer neuen Heimat, wenn Gott mitten unter uns sein wird und wir mit ihm feiern können. In Offenbarung 21,3 heißt es „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen. Und er wird bei ihnen wohnen, …“.

Soll man die Feste noch feiern?

Zukunft

Feste hatten die Aufgabe, auf Ereignisse der Zukunft hinzuweisen.

Da die Feste die Aufgabe hatten, auf Ereignisse hinzuweisen, die inzwischen längst eingetreten sind, ergibt es keinen Sinn mehr, sie heute noch zu feiern. Lediglich das Laubhüttenfest hat sich noch nicht erfüllt. Das führt manche zu dem Gedanken, dass man es heute noch feiern sollte.

Dabei werden aber zwei Dinge übersehen: Erstens haben die Israeliten das Laubhüttenfest erst im Gelobten Land gefeiert (3. Mose 23,39.40). Dieses Fest hing nämlich mit ihrer Ernte zusammen. In der Wüste lebten sie vom Manna, aber erst in Kanaan konnten sie den Ertrag einsammeln, der für das Fest vorgesehen ist. Genauso werden auch wir die Entsprechung des Laubhüttenfestes erst auf der Neuen Erde (dem Gelobten Land) erleben und wir brauchen es hier (in der Wüste, bildlich gesprochen) noch nicht zu feiern.

Keine Opfer und kein Tempel mehr

Die Feste und Opferzeremonien Israels waren speziell für das Volk Israel und ihren Tempel gegeben worden. Bestimmte Elemente des Gesetzes sind universaler Natur (z. B. die 10 Gebote, die im Neuen Testament bestärkt werden). Der Opferdienst am Tempel endete für Nachfolger Jesu allerdings zum Zeitpunkt des Todes Jesu, als der Vorhang zum Allerheiligsten von oben (!) nach unten zerriss (Matthäus 27,51). Damit zeigte Gott an, dass der Tod Jesu die Tieropfer abgelöst hatte. Das Eigentliche war gekommen, auf das alle Opfer nur wie ein Schatten hingewiesen hatten. Ohne Tieropfer waren die Feste Israels nicht denkbar, das Opfern stand im Zentrum jedes Festes.

Fazit

Die Feste des jüdischen Kalenders hatten tiefe prophetische Bedeutung und wiesen auf Ereignisse im Leben Jesu und er Heilsgeschichte hin. Da sich die Feste bereits erfüllt haben und ein wesentlicher Teil jedes Festes das Opfern am Tempel war, haben sie für Christen heute keine Gültigkeit mehr.

Zum Nachdenken

  • Warum ist es auch für Christen wertvoll, sich mit den jüdischen Festen und ihren Vorschriften zu beschäftigen und mehr darüber zu erfahren?
  • Welche Funktion erfüllten die Feste im alten Israel? Warum hat Gott sie den Israeliten vorgeschrieben?
  • Inwiefern wäre es nicht sinnvoll, die jüdischen Feste heute noch zu halten, selbst wenn es einen Tempel gäbe, in dem man Tiere opfern könnte?


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