Warum feiert man Allerheiligen?

Abstraktes Gemälde mit einer Vielzahl menschenähnlicher Figuren in lebendigen, ineinander verwobenen Farben und komplizierten Mustern.

Was ist Allerheiligen?

Zu Allerheiligen wird, wie der Name schon vermuten lässt, „aller Heiligen“ gedacht. Unter „Heiligen“ verstehen diejenigen, die dieses Fest feiern, Gläubige, die besonders vorbildlich und verdienstvoll gelebt haben. Die verstorbenen Heiligen sind angeblich schon mit Jesus im Himmel vereint und können von Menschen um Hilfe angerufen werden.

Halloween und Allerseelen

Der Vorabend von Allerheiligen wurde früher auf Englisch „All Hallows Eve“ bezeichnet. Daraus leitet sich heute der Begriff „Halloween“ ab, das am Abend des 31. Oktober begangen wird. Am 2. November schließt an Allerheiligen das Fest „Allerseelen“ an. Dort wird an all jene gedacht, die schon verstorben sind, aber angeblich noch im Fegefeuer leiden, bis sie ebenfalls in den Himmel kommen dürfen. Oft findet vorbereitend darauf bereits am 1. November eine Segnung und Dekoration der Gräber statt.

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Allerheilgen und Halloween haben einen gemeinsamen Ursprung

Heilige in der Bibel

Bedeutung

Der Begriff „Heilige“ bezeichnet in der Bibel alle, die glauben, nicht nur Premium-Christen.

Der Begriff der „Heiligen“ stammt aus der Bibel. Dort bezeichnet er aber nicht nur ausgewählte Super-Christen, sondern alle, die glauben, auch solche, die noch mit Sünden und Schwierigkeiten kämpfen (siehe z. B. Epheser 1,1; 1. Korinther 1,2 u. a.). Biblisch gesehen ist jeder Gläubige ein Heiliger, „heilig“ bedeutet nämlich, dass etwas/jemand mit Gott in Verbindung steht oder Gott geweiht ist. Die Bibel kennt kein Zwei-Klassen-Christentum, bei dem einzelne „Heilige“ Gott näherstehen als Durchschnittsmenschen. Gottes Liebe gilt allen gleich und seine Erlösung ist für jeden ein unverdientes Geschenk. So kann sich auch niemand Gottes Gunst durch gute Taten und ein heiliges Leben verdienen (Römer 3,22-24; Galater 3,28; Römer 2,11).

Wo sind die Verstorbenen jetzt?

Dass man Heilige anruft, setzt voraus, dass sie bereits im Himmel sind und von dort aus Gebete erhören können. Diese Vorstellung ist aber nicht aus der Bibel begründet. Erst bei der Wiederkunft Jesu werden Menschen in den Himmel aufgenommen (1. Thessalonicher 4,15-17). Bis dahin ruhen sie im Grab. Der Tod wird von Jesus mit einem Schlaf verglichen (Johannes 11,11). Er ist ein unbewusster Zustand. Die Toten „wissen nichts“ und „haben keinen Teil an allem, was unter der Sonne geschieht“ (Prediger 9,5.6). Sie können Gott nicht loben (Psalm 146,4), sondern sie „ruhen von ihrer Mühsal“ (Offenbarung 14,13). Die Vorstellung einer unsterblichen Seele, die unabhängig vom Körper existieren kann, geht auf die griechische Philosophie zurück, aber nicht auf die Bibel.

Wann werden die verstorbenen Gläubigen auferstehen?

Auferstehung

Die Auferstehung der gläubigen Toten findet erst statt, wenn Jesus wiederkommt.

Die Auferstehung der gläubigen Toten findet erst zur Zeit von Jesu Wiederkunft statt (1. Thessalonicher 4,15-17). Die Bibel ist hier eindeutig und widerspricht damit dem Volksglauben, dass man sofort im Moment des Todes in Himmel, Hölle oder Fegefeuer kommt. Wenn Jesus wiederkommt, werden sowohl diejenigen Gläubigen, die bereits entschlafen sind, als auch jene, die zu diesem Zeitpunkt noch leben, gemeinsam in den Himmel aufgenommen. Niemand wird dem anderen zuvorkommen. Alle Gläubigen werden verwandelt werden und einen unvergänglichen Körper erhalten (1. Korinther 15,51-53).

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Wer ist bereits im Himmel?

Im Himmel sind zum jetzigen Zeitpunkt neben Gott selbst und unzähligen Engelwesen nur einige wenige Vertreter der Menschheit. Dazu zählen Henoch (1. Mose 5,24), Elia und Mose (1. Könige 2,11; Matthäus 17,3). Bei anderen Persönlichkeiten des Alten Testaments wird ausdrücklich gesagt, dass sie noch im Grab und nicht auferstanden sind, z. B. Abraham, Jakob und David (Jesaja 63,16; Apostelgeschichte 2,29). Wir können davon ausgehen, dass auch diese Personen zu den Erlösten gehören, doch werden sie erst bei der Wiederkunft Jesu mit den Gläubigen aller Zeitalter gemeinsam auferstehen.

Fazit

Die verstorbenen Gläubigen warten noch in den Gräbern, bis Jesus wiederkommt und sie auferstehen. Deshalb ergibt es keinen Sinn, Heilige anzurufen oder ihnen einen Feiertag zu widmen. Abgesehen davon gibt es bei Gott keine VIP-Gläubigen, die einen besonderen Draht zu ihm haben und für andere eintreten können. Jesus selbst ist der Vermittler für uns (1. Timotheus 2,5). Wir können uns Gläubige der Vergangenheit zwar zum Beispiel nehmen, wenn sie vorbildlich gelebt haben, müssen ihnen aber nicht huldigen. Ebenso wenig brauchen wir uns darum zu sorgen, dass Seelen Verstorbener herumgeistern oder geliebte Menschen noch im Fegefeuer Qualen leiden. Der grausamen Realität des Todes dürfen wir mit der Hoffnung auf eine Auferstehung am Ende der Tage begegnen.

Zum Nachdenken

Durch Jesus Christus sind wir alle zu Heiligen geworden. Das haben wir nicht verdient. Gott sieht uns so an, als hätten wir nie gesündigt, sondern so gelebt wie Jesus. Jesus hingegen hat die Folgen unserer Verfehlung auf sich genommen, so als hätte er gelebt wie wir. Durch ihn dürfen wir den Status eines Gotteskindes und Himmelsbürgers genießen. Was für ein Vorrecht!

Was ändert sich in meinem Leben, wenn ich mir bewusst mache, dass ich ein(e) Heilige(r) bin und dass Jesus mich freigekauft und mit einer „weißen Weste“ versehen hat?


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