Welche Haltung sollen Christen zur Akupunktur einnehmen?

Nahaufnahme von Akupunkturnadeln, die während einer Sitzung in den Handrücken einer Person eingeführt werden.

Akupunktur basiert auf buddhistischen Ansichten, die mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar sind. Ein Nutzen ist wissenschaftlich nicht erwiesen.

Was ist Akupunktur?

Akupunktur ist eine Therapiemethode der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), die auch in Europa sehr beliebt ist. Man arbeitet dabei mit gezielten Nadelstichen an gewissen Punkten des Körpers. Eine Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus konnte bisher allerdings wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Siehe auch diese Studie zum Thema Akupunktur bei Knieschmerzen.

Unter Christen ist Akupunktur umstritten, da sie auf den Buddhismus zurückgeht. Manche meinen, man könne sie von buddhistischem Gedankengut trennen und gewinnbringend einsetzen, andere lehnen sie ab, weil sie aus ihrer Sicht mit Esoterik und fernöstlicher Religion verbunden ist.

Religiöse Vorstellungen hinter Akupunktur

In der buddhistischen Religion geht man davon aus, dass das Weltall von einer göttlichen kosmischen Kraft beherrscht wird, vom Qi (auch Chi oder Ki genannt). Wenn man von ihr vollkommen erfüllt ist, hat man übernatürliche Kräfte und Fähigkeiten und ist körperlich gesund. Chinesische Qigong-Meister verblüffen ihr Publikum immer wieder mit Demonstrationen übernatürlicher Kräfte (Unverwundbarkeit, das Aushalten von Schlägen mit Holzbohlen usw.).

Viele Japaner glauben, dass man diese kosmische Kraft durch Atmen in den Körper aufnehmen könne. Sie sitze dann im so genannten Hara, dem Qi-Zentrum des Körpers, etwa 10 cm unterhalb des Bauchnabels. Von dort aus könne man sie durch den ganzen Körper strömen lassen. Sie wird auch Atemkraft genannt. Qi befähigt den Menschen angeblich zu körperlichen Leistungen, die durch Muskelkraft nicht möglich sind. Qi führt ihrer Meinung nach zur inneren Harmonie und zum Frieden. Diese Gedanken werden von manchen in der westlichen Welt kritiklos aufgenommen.

Meridiane im Körper

Kosmische Kräfte

Die traditionelle chinesische Medizin geht davon aus, dass man kosmische, heilende Kraft auffangen und in den Körper leiten kann.

Die traditionelle chinesische Medizin lehrt seit Jahrhunderten, man könne die kosmische, heilende Kraft des Qi über Nadeln auffangen und in den Körper leiten. Diese Energie fließt angeblich über verschiedene Bahnen durch den Körper, sodass Meridiane und entscheidende Punkte entstehen. Um Qi wieder in den Körper zu leiten und es den erkrankten Organen zuzuleiten, müsse man die Nadeln in bestimmte wichtige Punkte stechen. Diese Punkte, Bahnen und Meridiane sind jedoch naturwissenschaftlich nicht nachweisbar.

Westliche Mediziner glauben meistens nicht an diese Ideen. Was sie aber feststellen konnten, ist eine Verringerung der Schmerzen durch Akupunktur. Das führt viele zur Überzeugung, Akupunktur würde auch heilen. Neurologen weisen jedoch darauf hin, dass Schmerzlinderung nicht unbedingt Heilung bedeutet. Die vielen kleinen Schmerzsignale der Nadeleinstiche können nämlich das Schmerzsignal des erkrankten Organs überdecken. Außerdem werden im Hirn Endorphine ausgeschüttet – schmerzdämpfende, morphium-ähnliche Stoffe –, die länger anhaltend Schmerzen ausschalten oder sie wenigstens lindern können.

Einen vergleichbaren Effekt hätte man aber genauso durch Massagen, Wärmeanwendungen oder Schröpfen erreichen können.

Nur Symptombehandlung

Es konnte bisher nicht bewiesen werden, dass durch Akupunktur wirklich eine Heilung stattfindet und nicht nur eine Schmerzlinderung. Mediziner warnen auch davor, Patienten durch die Beschwerdefreiheit in eine falsche Sicherheit zu wiegen, sodass sie die eigentliche Krankheit nicht weiter behandeln lassen, was wiederum zu einer Verschlimmerung führen kann: Was ist, wenn die Kopfschmerzen von einem Tumor hervorgerufen werden? Was sind die Ursachen der schmerzenden Verspannungen? Bloße Akupunktur scheint also nur das Randproblem Schmerz zu behandeln, statt den Ursachen der Beschwerden auf den Grund zu gehen. Deshalb fordern viele Ärzte eine genaue klinische Abklärung, welche Ursachen den Schmerzen zugrunde liegen.

Psychosomatik und Placebo-Effekt

Etwa die Hälfte aller Patienten, die einen Allgemeinmediziner aufsuchen, leiden an körperlichen Störungen, die psychische Ursachen haben (psychosomatische Erkrankung, vegetative Dystonie, psychovegetatives Syndrom, funktionelle Krankheit usw.). In so einem Fall ergibt eine genaue klinische Untersuchung keinen klaren Befund. Solche Störungen werden manchmal mit Behandlungsmethoden wie mit Akupunktur erfolgreich behandelt. Der Glaube an die Methode kann tatsächlich die psychische Belastung (z. B. tief sitzende Unzufriedenheit oder negativen Stress) überdecken. Allerdings kehren die Schmerzen oder anderen Beschwerden oft nach einigen Wochen oder Monaten wieder zurück. Von endgültiger Heilung kann keine Rede sein.

Akupunktur und christlicher Glaube

Info

Die Bibel sagt nichts von einer unpersönlichen kosmischen Kraft, durch die man Heilung finden kann.

Viele Christen lehnen Akupunktur ab, weil es aus dem Buddhismus kommt und auch mit religiösen Ansichten dieser atheistischen Religion verknüpft ist. Die Bibel sagt nichts von einer unpersönlichen kosmischen Kraft, die man durch Meditation, Atmung oder Nadeln einfangen kann, um dadurch übernatürliche Kräfte zu bekommen oder Heilung zu finden. Es gibt für Christen nur einen persönlichen Gott, der Kraft und Heilung schenken kann – und es gibt wissenschaftlich nachvollziehbare Heilmechanismen, die auf gottgegebenen Naturgesetzen basieren.

Nachdem unsere Gesellschaft den Glauben an diesen persönlichen Gott über Bord geworfen hat, ist sie offen geworden für das Gedankengut anderer Religionen, die sie im Eintopf der Esoterik zu einer neuen Weltanschauung zusammenkocht. So wird das christliche Abendland vor unseren Augen wieder heidnisch. Da Christen heidnische und esoterische Praktiken bewusst ablehnen, sollten sie konsequenterweise auch keine Akupunktur vornehmen lassen.

Fazit

Akupunktur ist eine fernöstliche Heilmethode, deren Nutzen wissenschaftlich nicht erwiesen ist und die mit Elementen buddhistischer Weltanschauung verbunden ist. Aus diesen Gründen wird sie von den meisten Christen abgelehnt.

Zum Nachdenken

  • Wie wichtig ist es mir, dass man eine Heilwirkung eines Verfahrens wissenschaftlich nachweisen kann?
  • Warum lehnen die meisten Christen heidnische und esoterische Praktiken ab?
  • Welche Unterschiede bestehen zwischen dem fernöstlichen und dem christlichen Weltbild?


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