Wie kann ich erfahren, was der Wille Gottes für mein Leben ist?

Scrabble-Steine mit der Schreibweise „PLAN“ auf einem Hintergrund aus leeren Holzsteinen die wieder auf einer orangefarbenen Oberfläche liegen.

Psalm 25,4.5 · LUT HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich! Denn du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich auf dich.
Psalm 32,8 · LUT Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.

Gottes allgemeiner Wille ist uns oft längst bekannt. Individuelle Wegweisung erhalten wir meist dann, wenn wir dazu bereit sind, ihr auch zu folgen.

Gottes allgemeiner Wille

Wenn wir uns fragen, was Gottes Wille für unser Leben ist, übersehen wir leicht, dass viele Aspekte seines Willens bereits klar in der Bibel ausgedrückt werden. Die Zehn Gebote (2. Mose 20,2-17) und die Bergpredigt (Matthäus 5-7) geben uns z. B. eine deutliche moralische Orientierung, was Gott von uns möchte. Auch etliche andere Texte sprechen davon, was Gottes Wille für uns ist, z. B. dass Menschen gerettet werden, dass wir dankbar sind oder uns im Glauben weiterentwickeln (1. Timotheus 2,3.4; 1. Thessalonicher 4,3; 5,18).

Gottes spezifischer Wille

Was uns oft am meisten interessiert, ist, ob Gott auch eine individuelle Wegweisung für uns hat. Vielleicht möchte er, dass wir einen bestimmten Beruf ergreifen oder in ein bestimmtes Land ziehen. Gott ist allmächtig und kann sich Menschen mitteilen – oft hat er auch schon Menschen konkret berufen und gelenkt (z. B. 1. Mose 12,1-3). Gerade wenn wir uns bei bestimmten Entscheidungen überfordert fühlen, sehnen wir uns danach, dass Gott ein klares Wort spricht, was wir tun sollen.

Wie genau hat Gott einen Plan für mein Leben?

Manche Christen glauben: Gott hat einen festen Plan für unser Leben. Dieser Plan ist optimal und führt uns auf jeden Fall zum Erfolg, wenn wir ihn verwirklichen. Wenn wir Gottes Plan nicht kennen, müssen wir Gott bitten, uns den richtigen Weg zu führen. Dann können wir keinen Fehler machen bei der Berufs- und Partnerwahl, beim Mieten einer Wohnung oder dem Kauf eines Autos. Gott führt uns in jeder Entscheidung.

Andere Christen halten dagegen: Dann hätte Gott auch Roboter erschaffen können, die nur seine Anordnungen befolgen. Der Mensch hat aber einen freien Willen erhalten, weil nur ein freies Wesen uneingeschränkt lieben kann. Gott will keine bloßen Befehlsempfänger, sondern Menschen, die auf der Grundlage der Bibel nach bestem Wissen und Gewissen ihre Entscheidungen treffen und dann handeln.

Wie viel Verantwortung habe ich?

Entscheidungshilfe

In schwierigen Entscheidungen sehnen wir uns oft danach, dass Gott ein klares Wort spricht, was wir tun sollen.

Der Wunsch, Gott möge alle wichtigen Entscheidungen für uns treffen, entspringt unserer Sehnsucht nach Sicherheit. Bestimmt Gott nämlich jede Entscheidung, werden wir vor Fehlentscheidungen bewahrt. Wir sind auf der sicheren Seite. Läuft trotzdem etwas schief, sind nicht wir dafür verantwortlich, sondern Gott. Was aber sagt die Bibel dazu?

In Psalm 32,8.9 verspricht Gott König David, dass er ihn unterweisen und ihm den Weg zeigen will, den er gehen soll. Im Textzusammenhang geht es um die Frage von Schuld und Vergebung. In Vers 9 schreibt David nun, dass wir nicht wie Tiere ohne Verstand sein sollen, denen man Zaumzeug anlegen muss. Gott will also, dass wir unseren Verstand einsetzen, wenn wir uns entscheiden müssen. Er will uns dabei helfen, aber nicht wie ein Maultier am Zügel führen.

Gott geht ein Risiko ein

Gott lässt uns Entscheidungsfreiheit. Das bringt Risiko und Spannung ins Leben. Wir sind jedoch nicht auf uns allein gestellt. In der Bibel hat Gott Leitlinien für unser Leben gegeben, die uns in Entscheidungsprozessen helfen sollen, um nicht den Misserfolg schon vorzuprogrammieren (siehe zum Beispiel das Buch der Sprüche). Auch die Erfahrungen und der Rat anderer Christen können hilfreich sein. Schließlich sollen gläubige Menschen sich gegenseitig helfen und ergänzen (Sprüche 15,22; 1. Korinther 12,12-27).

Und Gott?

Gott nimmt uns Entscheidungen aber nicht ab. Er lässt uns in Entscheidungsprozessen aber auch nicht allein.

Gott nimmt uns Entscheidungen aber nicht ab. Außerdem kann es auch dann zu Misserfolgen und Problemen kommen, wenn wir gut entschieden haben, weil es auf dieser Welt viele Ungerechtigkeiten und komplexe Umstände gibt. Gott weiß darum und trägt uns dennoch durch alle Schwierigkeiten hindurch.

Viele Entscheidungsmöglichkeiten

Bei unseren Entscheidungen stehen uns oft mehrere legitime Möglichkeiten offen. Es gibt nicht nur einen Menschen auf der Welt, der zu uns passt, nur einen Beruf, in dem wir Befriedigung finden können und auch nicht nur einen Wohnort, an dem wir glücklich werden können. Gottes allgemeiner Wille gibt mir einen Rahmen vor, der die Möglichkeiten eingrenzt, aber innerhalb dieses Rahmens bleiben dennoch mehrere Wahlmöglichkeiten, die Gott respektiert und gutheißt.

Die meisten Entscheidungen finden auf diese Weise statt, nur in wenigen Fällen redet Gott direkt und spricht eine konkrete „Berufung“ aus. Deshalb muss es uns nicht beunruhigen, wenn Gott nicht in allen Details und Situationen genau sagt, welchen Weg wir einschlagen sollen. Wichtig ist, dass wir immer offen dafür sind, dass er sich uns offenbart. Unsere Bereitschaft zum Gehorsam ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass wir Gottes Willen auch erkennen (Psalm 86,11; Johannes 7,17).

Voraussetzung

Die wichtigste Voraussetzung dafür, Gottes Willen zu erkennen, ist unsere Bereitschaft zum Gehorsam.

Entscheidungen treffen praktisch

Wenn wir eine Entscheidung treffen müssen, ist es wichtig, sie Gott im Gebet vorzulegen (Sprüche 16,3). Wir sollen auch die Prinzipien der Bibel gründlich abwägen, um zu erkennen, ob sie zu unserer Entscheidung etwas beizutragen haben. Der Rat von erfahrenen und gläubigen Freunden kann uns zusätzlich helfen, uns nicht selbst zu betrügen. Nun können wir Gott um Weisheit bitten und auch darauf vertrauen, dass er sie uns gibt, wie er versprochen hat (Jakobus 1,5).

Rückblick

Oft erkennen wir erst im Rückblick, wie Gott uns in großen Entscheidungen geführt hat.

Manchmal schließen sich Türen, wenn wir Entscheidungen treffen. Wir bekommen eine Absage auf eine Bewerbung, jemand weist unsere Zuneigung zurück oder etwas anderes kommt unerwartet dazwischen. Genauso tun sich manchmal Türen auf, die uns überraschen (1. Korinther 16,6-9). Der gläubige Mensch sieht oft in Umständen Gottes Führung. Im Rückblick lässt sich oft erkennen, wie Gott durch alle Umstände hindurch in unserem Leben am Werk war (Römer 8,28).

Fazit

Wenn wir uns in unseren Entscheidungen bewusst von Gottes Willen bestimmen lassen und ihn um Führung bitten, wird er uns mit seinem Heiligen Geist leiten. Diese Leitung sieht verschieden aus: Manchmal beeinflusst er uns in unseren Gedanken, ohne dass wir es konkret wahrnehmen. Manchmal öffnen und schließen sich Türen und wir erkennen Gottes Hand darin. Manchmal spricht Gott auch konkret in unser Leben hinein. Wichtig ist, dass wir bereit sind, Gott gehorsam zu sein, wenn er uns etwas mitteilt.

Zum Nachdenken

  • In welchen Lebensentscheidungen wünsche ich mir gerade eine klare Wegweisung von Gott? Welche Erwartung habe ich konkret an ihn?
  • Warum ist meine Entscheidung zum Gehorsam der erste Schritt dazu, Gottes Willen für mein Leben zu erkennen?
  • Gott gibt uns oft nicht einen ganz konkreten Weg vor, sondern lässt auch Raum für unsere freien Entscheidungen. Warum ist es trotzdem wichtig, seine Pläne Gott vorzulegen und ihn um Führung zu bitten?


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