Wie kann man Bindungsängste überwinden?

Enttäuschungen sind manchmal die Folge von unrealistischen Erwartungen. Vertrauen und Lieben können aber neu erlernt werden.

Angst vor einer neuen Beziehung

Wurde jemand häufig enttäuscht, so hat er verständlicherweise Angst vor einer neuen Beziehung. Er kann nicht mehr so vertrauen wie früher, weil er nicht wieder verletzt werden möchte. Gute Worte helfen dann wenig, sondern nur ein gutes Vorbild. Wir müssen solchen Menschen durch unser Verhalten immer wieder unsere Vertrauenswürdigkeit, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit zeigen und zu dem stehen, was wir gesagt haben. Nur so kann der andere nach und nach sein Misstrauen abbauen. Wichtig ist auch das Gebet, damit Christus ihm wieder die Fähigkeit zum Vertrauen schenkt. Gott kann jede innere Verletzung heilen.

Liebe und Vertrauen fördern

Liebe und Vertrauen gehören zusammen. Eine Partnerschaft ohne Vertrauen ist keine Partnerschaft. Man mag Sympathie füreinander empfinden, aber das allein ist keine Grundlage für ein gemeinsames Leben. Deswegen reichen Liebesbeteuerungen, Geschenke und gute Absichten nicht aus.

Oft werden wir nur deshalb enttäuscht, weil wir uns vorher getäuscht haben. Viele Menschen gehen mit Illusionen in eine Ehe. Kommt es dann anders, als sie es sich erträumt haben, sind sie am Boden zerstört. Folgende Tatsachen können ihnen helfen, eine neue Beziehung nüchterner zu sehen:

Realistische Erwartungen

• Kein Mensch ist fehlerlos oder perfekt (Römer 3,23). Nur Gott ist ohne Mängel. Gerade deshalb wird sich unser Partner auch hin und wieder falsch verhalten – genauso wie wir selbst.
• Kriselt es in einer Partnerschaft, sind meistens beide daran beteiligt. Nur in den seltensten Fällen liegt die Schuld bei einem Partner allein. Die Frage, wer mehr Schuld hat, ist dabei müßig. Als selbstsüchtige Menschen neigen wir dazu, den Schwarzen Peter dem anderen zuzuspielen, aber das ist meist nicht gerechtfertigt.
• Liebe lebt von der Vergebung! Nur wenn beide Partner dem anderen ständig vergeben, kann eine Beziehung gelingen (Epheser 4,31.32; Kolosser 3,12-15).
• Wer liebt, ist bereit, sich zu ändern. Er achtet selbstkritisch auf sein eigenes Verhalten, Denken und Reden und ändert es, wenn er spürt, den Partner damit zu belasten oder zu verletzen (Römer 12,2).
• Wer liebt, sucht beim anderen nicht die Fehler und Schwächen, sondern das Lobens- und Liebenswerte, das Schöne und Gute (siehe Philipper 4,8).

Fazit

Wer mit realistischen Erwartungen in eine Beziehung geht, lern- und vergebungsbereit bleibt, und offen kommuniziert, hat gute Chancen auf eine gelingende Partnerschaft. Außerdem kann das gemeinsame Gebet eine ständige Quelle der Kraft für die Beziehung sein.

Zum Nachdenken

• Inwiefern habe ich in meinen Beziehungen bisher Bindungsängste erlebt? Gibt es Erfahrungen der Vergangenheit, die dazu beitragen?
• Wie kann Vertrauen erlernt, geübt und gestärkt werden?
• Wie kann ich mit Enttäuschungen gut umgehen und diese auch überwinden?