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Der Mensch wird aus dem Paradies vertrieben, damit er nicht ewig lebt. Fürchtete Gott die Weiterentwicklung der Menschheit?
Im Bericht über den Sündenfall des Menschen wird geschildert (1. Mose 3,1-5), wie der Widersacher Gottes durch kritische Anfragen und Zweifel den Eindruck erweckt, dass der Schöpfer eifersüchtig über sein Gottsein wache. Er habe Angst um den Verlust seiner Vormachtstellung, fürchte die steigende Intelligenz des Menschen und wolle deshalb dessen Aufwärtsentwicklung verhindern. Als der Mensch später das Paradies verlassen muss, verwehrt ihm Gott den Zugang zum Baum des Lebens mit dem Argument, dass der Mensch sonst ewig leben und göttlich werden könnte (1. Mose 3,22-24). Zeigt das vielleicht, dass Satans Behauptungen durchaus begründet waren?
Machtlosigkeit · Machtgier
Die Kenntnis der Sünde gab dem Menschen keine göttliche Macht. Sie ließ ihn nur machtgierig werden.
Gott schuf den Menschen als ein vollkommenes Wesen. Dem Menschen fehlte nur eines: Die Neigung zum Bösen, die mit dem Wissen um Gut und Böse entstand. Die Kenntnis der Sünde gab dem Menschen jedoch keine göttliche Macht. Sie ließ ihn nur machtgierig werden. Göttliche Macht zeigt sich in Erschaffung und Erhaltung des Lebens. Die Sünde aber machte den Menschen zum Zerstörer des Lebens. Der Mensch wurde nicht göttlich, sondern ein Sklave des Bösen.
Schon bald musste der Mensch erkennen, wie sehr er betrogen worden war. Seine Autonomie (ich selbst bestimme, was recht und richtig ist) machte ihn nicht göttlich. Er wurde vielmehr zu einem Unheilstifter. Schuldgefühle, Depressionen, Angst und Wutgefühle waren Preis des Ungehorsams. Die versprochene Höherentwicklung erwies sich als Trugbild. Verfall, Krankheit und Tod begleiteten den Menschen von der Wiege bis zum letzten Atemzug.
Satan hatte erklärt, dass die Menschen nicht sterben würden, wenn sie vom verbotenen Baum essen würden. Das war eine Lüge. Sie starben zwar nicht augenblicklich, waren aber ab diesem Moment vergänglich und sterblich. Der Baum des Lebens sollte ihnen bewusst machen, dass es abseits von Gott kein Leben gibt. Gott ist allein unsterblich (1. Timotheus 6,16). Jede Trennung von ihm als dem Lebensgeber führt automatisch zum Tod. Gott nahm den Menschen den Zugang zum Baum des Lebens weg, um zu zeigen, dass sie das ewige Leben verloren hatten, aber nicht, weil dieser Baum tatsächlich (unabhängig von Gott) hätte Leben spenden können.
Der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis waren also zwei Symbole, an denen Gott dem Menschen deutlich machen wollte, dass er nur in Abhängigkeit von seinem Schöpfer vollkommen bleiben und ewig leben konnte.
Hätte Gott tatsächlich eine Aufwärtsentwicklung des Menschen bis zur Göttlichkeit eifersüchtig gefürchtet, hätte er ihm mit Sicherheit keinen freien Willen geschenkt und keine Möglichkeit (den Baum der Erkenntnis) geschaffen, sich gegen ihn zu entscheiden. Gerade diese Möglichkeit zeigt die Liebe Gottes. Liebe und Freiheit sind nicht voneinander zu trennen. Wer liebt, lässt dem anderen auch die Möglichkeit, sich gegen ihn zu entscheiden. Wer den anderen versklavt, um ihn zu halten, liebt ihn nicht wirklich, sondern ist eifersüchtig und machtbesessen. Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen war also ein Zeichen der Liebe Gottes und dafür, dass Gott gerade nicht eifersüchtig und tyrannisch ist.
Gott ist an der Entfaltung der Menschen interessiert
Der Gedanke, dass Gott eine Höherentwicklung des Menschen fürchtet, ist völlig unbegründet. Gott hat den Menschen befähigt, sich frei zu entscheiden und damit erst die Möglichkeit für jede Weiterentwicklung geschaffen. Ohne eine lebendige Verbindung zu Gott ist der Mensch aber vergänglich und sterblich und kann genau das nicht erreichen, was er sich durch die Trennung von Gott versprochen hatte.
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