Wird es im Himmel keine Ehe mehr geben?

Wunschlos glücklich

Die Bibel sagt nicht viel über das Leben auf der neuen Erde, außer dass wir etwas erleben werden, was wir uns hier und jetzt nicht einmal vorstellen können (1. Korinther 2,9). Wir werden uns auch an all das Schwierige und Leidvolle auf dieser Welt angesichts der Herrlichkeit dort kaum noch erinnern können (Jesaja 65,17; Römer 8,18; 2. Korinther 4,17.18).

Wir können deshalb davon ausgehen, dass uns im ewigen Leben bei Gott nichts fehlen wird, sondern dass wir glücklich und erfüllt sein werden. Man könnte es sogar so sagen: Alles Glück, das wir in diesem Leben erfahren dürfen, ist ein Vorgeschmack und Abglanz dessen, was einmal sein wird!

Warum keine Ehe mehr?

Umso mehr ist die Aussage Jesu, dass wir nach der Auferstehung nicht mehr heiraten werden (Matthäus 22,30), überraschend und vielleicht sogar schockierend. Schließlich gehört zur Vorstellung von Glück und Zufriedenheit für viele Menschen Partnerschaft und Familienleben unverzichtbar dazu. Außerdem gab es die Ehe bereits im Paradies vor dem Sündenfall. Wenn das Paradies auf der neuen Erde wieder hergestellt wird, warum dann nicht auch die Ehe?

Ausblick auf noch Höheres

Wir können diese Fragen anhand der wenigen Informationen aus der Bibel wohl nicht abschließend beantworten. Die Ehe ist aber ein Bild für die Beziehung zwischen Christus und den Gläubigen (Epheser 5,21-33; Hosea 2,21.22). Wenn Jesus wiederkommt und wieder mit der Gemeinde vereint ist, wird das auch als „Hochzeit des Lammes“ bezeichnet (Offenbarung 19,6.7). Wenn die Ehe nur ein Abglanz von etwas viel Größerem ist, werden wir in Gottes Gegenwart wohlmöglich etwas erfahren, das so wunderbar ist, dass es die Erfahrung der Sexualität einfach verblassen lässt.

Erfüllende Beziehungen

Auf jeden Fall brauchen wir nicht zu fürchten, im Himmel keine erfüllende Gemeinschaft mehr mit anderen Menschen haben zu dürfen, ganz im Gegenteil. Was uns jetzt nur mit engen Vertrauten möglich ist, und selbst da oft mit Konflikten und Verletzungen verbunden, wird dort viel besser sein: Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Nähe, gegenseitige Annahme, Freundschaften, die sich immer mehr vertiefen – und das eine Ewigkeit lang.

Letztlich geht es wohl darum, ob wir Gott vertrauen, dass er als der Schöpfer weiß, wie es uns am besten geht und was wir brauchen, denn wenn wir schon auf dieser Welt vieles als schön erleben, wie viel mehr wird das auf der neuen Erde so sein!

Fazit

Die Bibel gibt uns keine lückenlose Beschreibung des ewigen Lebens. Klar ist aber, dass dort alle unsere Sehnsüchte gestillt werden und wir ein erfülltes und glückliches Dasein ohne jeden Mangel haben werden. Die Erfahrung von Sexualität weist möglicherweise als Abglanz und Schatten auf etwas viel Besseres hin, das wir erst noch kennenlernen werden.

Zum Nachdenken

• Was ist für mich der Inbegriff von Glück und Zufriedenheit? Eine glückliche Familie? Frieden mit Gott? Das Erleben der Natur? Gesundheit?
• Welche unerfüllten Sehnsüchte und Wünsche trage ich noch in mir? Inwiefern ist die Aussicht auf das ewige Leben mir darin ein Trost?
• Wie geht es mir damit, Gott zu vertrauen, dass er nur das Beste für mich vorgesehen hat, auch wenn ich es noch nicht sehen oder mir vorstellen kann?