Nach diesen Überlegungen ist klar, dass es eine fundamentale Voraussetzung gibt, um biblisch beten zu können: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ Nur wer wirklich glaubt, dass er existiert und seiner Schöpfung zugewandt ist, hat das Verlangen, mit ihm zu reden.
Das Gebet ist die selbstverständliche Folge meines Glaubens. Es ist vertrauensvolles Reden mit Gott. Beten ist nicht nur bitten, und es geschieht nicht nur im Gottesdienst, beim Tischgebet oder bei der persönlichen Andacht mit gefalteten Händen und vielleicht auf Knien. Für mich ist die Gegenwart Gottes in meinem Leben den ganzen Tag über real. Ich möchte ihn an allem teilhaben lassen, was mich selber bewegt. Wenn ich morgens die Augen öffne, danke ich ihm, noch im Bett liegend, für die Nachtruhe, den Regen oder Sonnenschein und den Gesang der Vögel. Nichts in meinem Leben ist zufällig oder selbstverständlich. Nach dem Frühstück lese ich in meinem Zimmer in der Bibel und spreche mit Gott über die Erfordernisse des Tages und die Menschen, die mir am Herzen liegen. Diesen bewussten Intensivkontakt nennen viele Gläubige ihre Andacht. Aber wenn ich dann im Auto sitze, rede ich in Gedanken – mit offenen Augen – weiter mit ihm, so, als säße mein bester Freund auf dem Beifahrersitz. Ich nehme ihn in alle Empfindungen und Planungen meines Lebens mit hinein.
So lehrt die Bibel das Beten: Es ist Ausdruck meiner inneren Verbundenheit mit Gott.
Ich darf ganz natürlich mit ihm reden, wie mit meinem Vater. Loben und danken, bewundern und anbeten, Ratlosigkeit zugeben und anklagen, für andere bitten und für mich selbst. Wie aber spricht Gott zu mir?