Die Waldenser

Der INFO-Abschnitt beschreibt die Waldenser, eine christliche Bewegung. Er beleuchtet ihre reiche Geschichte und ihren bedeutenden Einfluss auf religiöse Reformen und soziale Gerechtigkeit in ganz Europa und betont ihr anhaltendes Erbe in zeitgenössischen Glaubensgemeinschaften.Zurückgezogen in hohen Alpenregionen leben die Waldenser wie die ersten Christen. Als Bauern bewirtschaften sie mit ihrem Vieh die steilen Hänge und Almregionen der Cottischen Alpen. Ein karges Leben, reich an Entbehrung, aber inmitten von Gottes wunderbarer Schöpfung, trägt dazu bei, sie moralisch gesund zu erhalten.

Die Waldenser bewahren das ursprüngliche Evangelium von Jesus Christus und den Aposteln. Sie sind die wahren Nachfolger Jesu. Gestützt auf die echte ursprüngliche Heilige Schrift senden sie Missionare über die Alpenpässe aus, die, als Händler getarnt, sogar Zugang zu Fürstenhöfen bekommen. Neben teuren Stoffen aus dem Morgenland, die sie im Hafen von Genua erworben haben, zeigen sie den Betrachtern den kostbarsten Stoff dieser Erde, das Evangelium von Jesus Christus.

Besonders der erste Johannesbrief, in kalten Wintertagen in den Waldensertälern sorgfältig abgeschrieben und vervielfältigt, wird als Urkunde des Evangeliums präsentiert und erstaunten Zuhörern vorgelesen. Vergebung für den bereuenden Sünder ist möglich.

Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

1. Johannesbrief 1,9 · LUT

Die Waldenser lassen gerne eine Abschrift des Johannesbriefes zurück. Statt angsterfüllter Zukunftsgedanken kehren nun Friede und Freude in so manches Haus ein.

Oft werden aber auch die offiziellen Machthaber und Geistlichen auf die Aktivitäten der Wanderprediger aufmerksam. Schnell setzt die Verfolgung ein und so mancher Waldenser bezahlt seinen Mut mit dem Leben. Ihre Gebeine bleiben in der Fremde zurück, aber der ausgestreute Same wird aufgehen. Wo vorher Finsternis war, beginnt das Licht des Evangeliums zu leuchten.

J. A. Wylie, History of Protestantism, Bd. 1, S. 28-32

Andere ziehen als Troubadoure und Minnesänger mit ihren Instrumenten durchs Land. Von Fürstenhof zu Fürstenhof, von Stadt zu Stadt, singen sie Lieder über das Evangelium und bringen den Menschen die frohe Botschaft der Erlösung durch Jesus Christus.

J. A. Wylie, History of Protestantism, Bd. 1, S. 29

Ein Emblem mit einer brennenden Kerze, umgeben von Sternen, und dem lateinischen Text „LUX LUCET IN TENEBRIS“ oben, Dabei handelt es sich um das Waldenser-Wappen.

Das Wappen der Waldenser “Das Licht leuchtet in der Finsternis” | Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)

So breitet sich auch unter vielen Adeligen und Bürgern Europas die Erkenntnis über das wahre Wesen Gottes aus. Ein neues Gottesbild entsteht, das zu einem neuen Weltbild führt. Tausend Jahre lang ziehen die Waldensermissionare ihre Spur durch Europa. Der Weg für die Reformation wird vorbereitet. Das Licht eines neuen Morgens dämmert herauf. In England wird es als Erstes zu leuchten beginnen. Weit weg von Rom beginnt eine geistliche Erneuerung auf dem Inselstaat, die Europa in eine hellere Zukunft führen wird. Der Morgenstern der Reformation ist im Begriff aufzugehen.