Lesen Sie Daniel 2,41-43
Wie beschreibt Daniel die politische Situation nach dem Fall Roms?
Nach dem Fall des „eisernen Rom“ entstand kein neues Imperium. Immer wieder versuchten Herrscher, die germanischen (Ton) und romanischen (Eisen) Völker zu einen und ein „Heiliges Römisches Reich“ zu errichten: Die einen durch Kriege, die anderen durch Eheschließungen oder Bündnisse. Doch ihr Reich zerfiel jedes Mal wieder in starke und schwache Kleinstaaten. Karl der Große (um 800 n. Chr.) und die deutschen Kaiser von Otto dem Großen bis Friedrich II. (936-1250 n. Chr.) mühten sich ohne Erfolg um die Einheit Europas.
Heinrich VI. (1190-1197 n. Chr.) hatte das Ziel fast erreicht. Das Reich Karls V., in dem „die Sonne nicht unterging“, sollte nur für wenige Jahre die Völker vereinen.
Ludwig XIV. und Napoleon träumten den Traum der Einheit. Hitler verfolgte ein ähnliches Ziel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Grundstein für die Vereinigten Staaten von Europa gelegt. Seither ist viel geschehen. Aber immer noch zeigen sich tiefe Risse zwischen den Völkern Europas.
Durch den Imperialismus verbreiteten sich das Denken und die Kultur Europas über die ganze Welt. Heute beobachten wir überall eine Zersplitterung der Völker in immer kleiner werdende Staaten. Volksgruppen und ethnische Minderheiten fordern ihre Autonomie. Trotz aller Gespräche und Abkommen der Politiker bleibt die Welt zerrissen. Auch der christliche Glaube konnte bisher keine Einheit schaffen. Ein Weltreich des Friedens unter der Führung eines geistlichen Herrschers, der alle Religionen vereint, hat keine Zukunft. Das bestätigen andere Prophezeiungen der Bibel.
In dem Gemisch von Eisen und Ton kann auch die Verbindung zwischen dem kirchlichen Rom (Eisen) und den politischen Herrschern Europas (Ton) gesehen werden (mehr darüber in den Themen 5 und 6).
Zum Nachdenken
Individualismus, Selbstverwirklichung und Pluralismus sind Modewörter unserer Zeit. Sie kennzeichnen die Situation von Staat, Kirche oder Familie. Bin auch ich innerlich zerrissen?