Hier wird gekämpft.

Thema Progress
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Judith: Würden wir dieses Thema mit Naturwissenschaft lern diskutieren, viele von ihnen würden zu unseren Fragen nur mit den Schultern zucken. »Bestimmung, Schicksal, Lebenssinn, dazu gibt es keine Antworten. Das sind vermutlich abergläubische Vorstellungen unserer Vergangenheit.« Ich glaube an die Liebe fürs Leben! Aber mein Biologieprofessor hat immer gesagt, dass sich die Ehe nur entwickelt hat, um trotz der schwierigen Fortpflanzungsbedingungen beim Menschen den Bestand der Art zu sichern.

Sven: Ich möchte im Leben anderer Menschen einen Unterschied machen: Ich engagiere mich über Amnesty International für Folteropfer – ich schreibe Briefe, leiste finanzielle Unterstützung, usw. Ein Psychologe würde hinter meinem so »selbstlosen Einsatz« vielleicht einfach nur einen unbewussten Mangel an Selbstwertgefühl entdecken.

Judith: Vor kurzem hatte ich ein intensives Gespräch mit Freunden darüber, ob es falsch ist, Kindern Halbwahrheiten zu erzählen. Eine ganz unnötige Diskussion aus Sicht vieler Ethiker. Sie sind nämlich überzeugt, dass Richtig und Falsch im Grunde kulturelle Vorlieben sind, die uns anerzogen wurden.

Sven: Wir glauben beide daran, dass Gott existiert und uns in unserem Leben beisteht. Aber in einem Artikel im Spiegel hat ein Anthropologe erklärt, dass sich der Glaube an eine höhere Macht nur deshalb bewährt hat, weil die Religion das Zusammenleben erleichtert.

Judith: Tja, je nach Disziplin wird man also auf seine frühkindlichen Erfahrungen, die soziale Prägung, unsere prähistorischen Vorfahren oder eben die Ströme in unserem Gehirn reduziert. Unsere großen Pläne erfahren also eine große Ernüchterung: Das Leben hat keinen bestimmten Zweck, keine höhere Bestimmung. Wir mögen das Gefühl haben, etwas Besonderes zu sein, oder das Bedürfnis, etwas Besonderes zu leisten, aber der Schein trügt. »Wer bist du?« Ein Stück Materie. »Und was willst du hier?« Völlig egal, denn du folgst sowieso irgendwelchen Naturgesetzen. Einem chemischen Programm in deinem Gehirn. Wie alles andere um uns herum auch. Wir bedeuten viel weniger, als wir uns einbilden. Fühlt sich nicht so an, aber wir müssen uns wohl damit abfinden.

Sven: Oder auch nicht. Die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, entwirft ein ganz anderes Bild von der Realität. Eines, das viel besser zu unserem intuitiven Verständnis vom Leben passt. In einer Vision sieht Johannes, einer der zwölf engsten Freunde Jesu, eine ganz andere Dimension der Wirklichkeit. Was er sieht, wirkt wie ein fantastisches »Making of« der Weltgeschichte, und es betont: Unser Leben hat nicht weniger Bedeutung als wir uns einbilden, sondern viel mehr, als wir wahrnehmen! Unsere Realität, so die Offenbarung, ist Teil einer kosmischen Auseinandersetzung, in der wir eine wichtige Rolle spielen. Die Bilder, aus denen sich dieser Blick auf die Geschichte entwickelt, sind sehr drastisch und originell. An der zentralen Stelle der Offenbarung – diese Stelle wird uns noch öfter beschäftigen – sieht Johannes eine Art Alptraum:

Dann brach im Himmel ein Krieg aus: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache und seine Engel stellten sich dem Kampf. Aber er konnte den Kampf nicht gewinnen. Und im Himmel gab es keinen Platz mehr für sie. … Darum freut euch, ihr Himmel, mit allen, die darin wohnen! Aber wie schrecklich wird es sein für das Land und das Meer. Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen, und er ist rasend vor Wut. Denn er weiß, dass ihm nur wenig Zeit bleibt. Der Drache sah, dass er auf die Erde hinabgestürzt worden war. Da verfolgte er die Frau, die den Jungen geboren hatte.

Offenbarung 12,7.8.12.13 · Basis Bibel