Ursprünglich hat der römische Satiriker Juvenal diesen Satz wohl etwas anders gemeint. Er hat sich in den letzten 1900 Jahren aber so oft bewahrheitet, dass man ihn ruhig aus dem Zusammenhang reißen kann. Ein Team der Universität Göteborg hat zum Beispiel bei der Untersuchung von 1,2 Millionen jungen Männern festgestellt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und einem höheren Intelligenzquotienten besteht.1 Auch in der Therapie von Depressionen spielen Sport und körperliche Betätigung inzwischen eine wichtige Rolle.2
Doch der Umkehrschluss trifft ebenso zu: Ein gesunder Geist bewahrt die Gesundheit des Körpers. Deswegen spricht man in der Medizin heute von bio-psycho-sozialer Gesundheit.3 Neben dem Körper werden hier auch die emotionale, psychische Verfassung und das soziale Umfeld mit in Betracht gezogen. Das alles beeinflusst sich gegenseitig. Menschen, die unter Stress stehen, haben z. B. schwächere Abwehrkräfte gegen Infektionen.4 1998 diskutierte die Weltgesundheitsorganisation über eine notwendige Ergänzung ihrer Gesundheitsdefinition:
Die verschiedenen Kulturen konnten sich letztlich zwar nicht auf einen Begriff von Spiritualität einigen; deshalb wurde der Zusatz nicht aufgenommen. Trotzdem gewinnt die spirituelle Dimension im heutigen Gesundheitssystem tatsächlich zunehmend an Bedeutung. In einer Beschreibung des Studiengangs „Spiritual Care“ auf der Homepage der Universität Bern heißt es „dass Spiritualität eine wichtige Rolle im Umgang mit Sinnfragen und bei der Bewältigung existentieller Krisen und kritischer Lebensereignisse zukommt, wird durch eine Vielzahl empirischer Studien belegt und stößt heute allgemein auf Anerkennung.“6
Vor diesem Hintergrund wählt Refresh einen ausgewogenen Zugang, der auch die spirituelle Dimension einschließt.
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1 Maria A. I. Åberg, et al., “Cardiovascular fitness is associated with cognition in young adulthood”, Proceedings of the National Academy of Sciences, Dezember 8, 2009.
2 L. Ledochowski, et al., „Körperliche Aktivität als therapeutische Intervention bei Depression“, Der Nervenarzt, Juli 2017, Vol. 88 Ausg. 7, S. 765-778.
3 Egger, J. W., Grundlagen der „Psychosomatik“ – Zur Anwendung des biopsychosozialen Krankheitsmodells in der Praxis. Psychologische Medizin. Wien: Facultas-Universitätsverlag 2008; 19, 2, 12-22.
4 Sheldon Cohen, David A. J. Tyrrell and Andrew P. Smith, “Psychological Stress and Susceptibility to the Common Cold” in The New England Journal of Medicine, August 21, 1991, Vol. 325, 606-612.
5 World Health Organization (1997) “Review of the Constitution” . . . , EB 10 1/7, p. 2.
6 www.theol.unibe.ch/weiterbildung/cas_spiritual_care/index_ger.html, Zugriff am 17.12.2018.